In Österreich stagnierte das reale BIP im II. Quartal sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch gegenüber dem Vorjahr. Während die Wertschöpfung in der Industrie und im Bauwesen weiter schrumpfte, expandierten die Dienstleistungsbranchen leicht, insbesondere die öffentlichen. Investitionen in geistiges Eigentum dürften als einzige Nachfragekomponente im Vorjahresvergleich zugelegt haben, während vor allem die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen zurückgingen.
Die Inflationsrate hat sich im Vergleich zum Durchschnitt des Euro-Raumes normalisiert, der Abstand verkleinerte sich von 2,8 Prozentpunkten im Dezember 2023 auf 0,3 Prozentpunkte im Juli 2024. Kumuliert war der Verbraucherpreisanstieg der letzten Jahre jedoch wesentlich kräftiger als im Euro-Raum. Die Überinflation war durch eine lebhafte Nachfrage nach Freizeit- und Tourismusdienstleistungen, fiskalpolitische Maßnahmen und kräftige Lohnerhöhungen verursacht worden. Die Lohnquote ist seit Anfang 2023 stark gestiegen, während die Kapitaleinkommen kontinuierlich geschrumpft sind.
Die Stimmung der heimischen Unternehmen ist nach wie vor äußerst pessimistisch, hauptsächlich in der Sachgütererzeugung. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie ist seit einem Jahr unverändert niedrig. Immer mehr Unternehmen beobachten eine Verschlechterung ihrer Wettbewerbsposition, vor allem auf den Auslandsmärkten.
Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosigkeit stieg zuletzt weiter an, die saisonbereinigte Arbeitslosenquote war im Juli mit
7,1% um 0,9 Prozentpunkte höher als am letzten Konjunkturwendepunkt. Die Beschäftigung
nahm im II. Quartal gegenüber dem Vorjahr weiter zu, wobei fast alle neuen Arbeitsplätze im
öffentlichen Sektor entstanden. Unter Frauen ab 60 Jahren hat sich das Beschäftigungswachstum seit der Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters im Jänner 2024 beschleunigt. Weitere angebotsseitige Impulse resultieren aus dem Zustrom von Arbeitskräften aus dem Ausland und der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt.