Die Wiener Börse hat am Mittwoch deutliche Zuwächse verbuchen können. Der ATX legte starke 2,45 Prozent auf 3.553,46 Einheiten zu und setzte damit die Vortageserholung beschleunigt fort, nachdem der heimische Leitindex zuvor vier kräftige Verlusttage in Folge absolviert hatte. Nach einem von Turbulenzen und hoher Risikoaversion geprägten Wochenbeginn ist wieder etwas mehr Ruhe an den Finanzmärkten eingekehrt, schrieben die Helaba-Analysten. Positive Vorgaben lieferte bereits in der Früh die Börse in Tokio, nach den internationalen Kurstalfahrten vor allem am Montag. Auch an der Wall Street gab es im Verlauf erneut klare Kursgewinne zu beobachten.
Auch andere europäische Aktienmärkte haben, nach einer vorsichtigen Stabilisierung am Vortag, zur Wochenmitte an Schwung gewonnen. Der Euro-Stoxx-50 legte am Mittwoch 2,03 Prozent auf 4.668,06 Punkte zu. Auch bei den Länderindizes wurden Gewinne registriert. So steigerte sich der DAX um 1,50 Prozent auf 17.615,15 Punkte und für den FTSE-100 in London ging es um 1,75 Prozent auf 8.166,88 Einheiten höher. In Zürich schloss der SMI 2,89 Prozent fester bei 11.843,18 Zählern.
Signale aus Japan sorgen diesmal für Rückenwind
Für etwas Unterstützung sorgten Signale aus der japanischen Notenbank, wonach sie ihren Leitzins nicht anheben werde, wenn die Finanz- und Kapitalmärkte instabil seien. Die Zinsanhebung der Bank of Japan in der Vorwoche und der darauf folgende Kursanstieg des Yen hatten Anleger, die im Niedrigzinsland Japan billiges Geld aufgenommen hatten, dazu veranlasst ihre Positionen zu liquidieren. Dies hatte zusätzlichen Druck auf die von schwachen US-Konjunkturdaten verunsicherten Aktienmärkte ausgeübt.
„Nach dem Ausverkauf vom Montag herrscht an den weltweiten Aktienmärkten nun Ruhe und Stabilität“, schrieb ein Analyst vom Handelshaus Activtrades. Die Anleger seien zwar immer noch vorsichtig, aber die Tatsache, dass die wichtigsten europäischen Indizes ihre jüngsten Gewinne halten konnten, werde als positives Signal gewertet.
Post AG und Voestalpine im Fokus
Am Wiener Aktienmarkt rückten die Ergebnisvorlagen in der laufenden Berichtssaison in den Fokus. Die Österreichische Post hat im ersten Halbjahr 2024 sehr gut verdient. Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte um 10,9 Prozent auf 105,6 Millionen Euro, der Umsatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 17,2 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro. Laut Erste Group lagen die vorgelegten Zahlen über den Schätzungen, zudem wurde der Ausblick nach oben gesetzt. Die Post-Titel zeigten sich zum Handelsschluss mit plus 0,3 Prozent.
Der Stahlkonzern Voestalpine hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 einen klaren Gewinnrückgang erlitten. Das Ergebnis nach Steuern brach im Jahresabstand von 213 Millionen auf 150 Millionen Euro ein. Der Umsatz ging von 4,4 Milliarden auf 4,1 Milliarden Euro zurück. Beim Ausblick auf das gesamte Fiskaljahr (bis Ende März 2025) ruderte das Management leicht zurück: Der operative Gewinn (EBITDA) soll sich „am unteren Ende der kommunizierten Bandbreite von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro“ bewegen. Die Voestalpine-Aktie gewann 0,80 Prozent.
Lenzing-Aktie legt deutlich zu
Der Faserhersteller Lenzing hat seinen Verlust im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024 leicht verringert. Unterm Strich stand ein Ergebnis nach Steuern von minus 65,4 Millionen Euro, nach einem Minus von 65,8 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Die Umsatzerlöse des Konzerns stiegen von 1,25 Milliarden auf 1,31 Milliarden Euro. Hier schrieben die Erste Group-Analysten, dass die Geschäftszahlen im abgelaufenen Jahresviertel die eigenen Erwartungen vom Umsatz- bis zum Ergebnisausweis verfehlt haben. Auch der Gesamtjahresausblick des Unternehmens bleibe vorsichtig. Die Lenzing-Aktie gewann dennoch satte 5,1 Prozent.
Unter den schwergewichteten Banken verteuerten sich Erste Group um starke vier Prozent. BAWAG zogen gar um 4,1 Prozent hoch. Die Aktionäre der Raiffeisen Bank International konnten ein Plus von 0,9 Prozent verbuchen. Unter den weiteren Schwergewichten zogen die Papiere des Anlagenbauers Andritz 2,9 Prozent hoch. OMV-Anteilsscheine gewannen 1,7 Prozent. Verbund-Titel verbesserten sich um deutliche 3,5 Prozent. Im Technologiebereich schwächten sich hingegen die AT&S-Titel um 1,3 Prozent ab.