Anfang Juli gab es eine Großinsolvenz in der Kärntner E-Mobilitätsbranche: Über die 2018 gegründete EnerCharge GmbH in Kötschach-Mauthen wurde am Landesgericht Klagenfurt ein Konkursverfahren eröffnet. Die Schulden von EnerCharge betragen 15,17 Millionen Euro. 3,22 davon sind (nachrangige) Verbindlichkeiten aus Gesellschafterdarlehen. Von der Insolvenz sind 97 Dienstnehmer – jeweils rund die Hälfte sind Angestellte bzw. Arbeiter – und rund 125 Gläubiger betroffen.
Innovative Ladetechnik-Lösungen für E-Autos mit Ladegeschwindigkeiten bis zu 500 KW aus dem Kärntner Gailtal, gefertigt im Osttiroler Oberlienz: Mit diesem „Rezept“ expandierte EnerCharge in den vergangenen Jahren. Doch der Markt, der zuvor brummte, legte eine Vollbremsung hin und erwartete Umsätze blieben aus, was zur Insolvenz führte.
Interessenten aus dem In- und Ausland
Der eingesetzte Masseverwalter, der Klagenfurter Rechtsanwalt Klaus Haslinglehner, arbeitet mit dem Managementteam der EnerCharge GmbH daran, neben dem Unternehmen mit seinen Standorten auch möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Aktuell laufen ein Bieterverfahren und Informationsgespräche mit interessierten Unternehmen aus dem In- und Ausland. „Nach der ersten Sichtung der zahlreichen Angebote stehen die Chancen für einen dauerhaften Fortbestand des Unternehmens sehr gut“, sagt Haslinglehner. Die Interessenten würden die Innovationskraft des Teams hinter EnerCharge und die hohe Qualität der Produkte erkennen.
50 Arbeitsplätze erhalten
Bis Mitte September soll eine Entscheidung fallen. Bis zum Einstieg eines neuen Investors kann nur begrenzt neues Material beschafft werden. Da die Auftragslage in den verschiedenen Produktlinien sehr unterschiedlich ist, werden Teilbereich in der Produktion – zumindest vorübergehend – geschlossen. 50 Arbeitsplätze konnten erhalten werden. Haslinglehner ortet für die anderen 47 gute Chancen auf Wiedereinstellung, sobald die Nachfrage wieder anspringt.