Die Bildungskarenz für mehr als 20.000 Personen hat den Staat im Vorjahr mehr als 500 Millionen Euro gekostet. Seit 2019 sind die Kosten dafür um 249 Prozent gestiegen. AMS-Chef Johannes Kopf will daher die Bildungskarenz wieder einschränken, sagte er im Interview mit den „Salzburger Nachrichten“. „Mittelfristig werden die Arbeitslosenzahlen wieder sinken und dann haben wir zu wenige Arbeitskräfte“, begründete Kopf seinen Plan.

Verlängerte Babypause

Für den AMS-Chef wurde die Bildungskarenz bereits im Krisenjahr 2009 für viele Beschäftigte zum Sozialplan. Diese Personen hätten mit ihrem Arbeitgeber eine Auflösungsvereinbarung unterschrieben, die nach dem Jahr Bildungskarenz greife. Dadurch ergab sich etwa eine verlängerte Babypause – zu besseren Konditionen als mit herkömmlichen Unterstützungen, betonte Kopf. Zuletzt forderte das AMS von jungen Müttern tausende Euro zurück.

Mit der Coronapandemie sei zudem der Onlineanteil in der Bildungskarenz deutlich erhöht worden. „Um die Verbesserung der Arbeitschancen geht es dabei sehr oft nicht mehr“, sagte Kopf.

Karenz ohne Rückkehr ins Unternehmen

Und 40 Prozent der Bildungskarenzbezieher kehren laut Kopf nicht mehr in das Unternehmen zurück. Damit sei diese Maßnahme nicht im Interesse der Unternehmen. Daher sei ein Selbstbehalt der Unternehmen anzudenken. Für Beschäftigte, die eine Auszeit für Pflege, Kinderbetreuung oder eine persönliche Krise benötigen, müssten andere Instrumente geschaffen werden – oder man spare zuvor etwas an.