Zu Wochenbeginn präsentierte der Chiphersteller Infineon seine aktuellen Quartalszahlen, die eine leichte Entspannung zeigen. Gleichzeitig gab Vorstand Jochen Hanebeck neuerlich den Abbau von 1400 Stellen im Zuge des bereits angekündigten Sparprogramms „Step-Up“ bekannt. Bereits im Mai hatte eine Infineon-Sprecherin betriebsbedingte Kündigungen für Österreich ausgeschlossen.

Nichtsdestotrotz werden in den nächsten zwei Jahren 380 der 6000 Jobs in Österreich wegfallen. „Nicht durch Kündigungen, sondern mit alternativen Instrumenten“, wird auf Nachfrage der Kleinen Zeitung betont. Im Zentrum würden Effizienzverbesserungen und Komplexitätsreduzierung stehen, aber es werde auch personenbezogene Maßnahmen geben. Notwendig sind die Maßnahmen, weil das Wettbewerbsumfeld „extrem fordernd“ sei. Es gebe eine Marktschwäche in vielen Bereichen sowie stark gestiegene Energie- und Personalkosten. Deshalb müsse man, wie im Mai angekündigt, ein Programm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit umsetzen.

„Infineon Standort langfristig stärken“

„In Abstimmung mit dem Betriebsrat werden wir alle zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen wie zum Beispiel Altersteilzeit, natürliche Fluktuation oder Pensionierungen. Dieser Schritt fällt mir und meinen Vorstandskollegen nicht leicht. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst, daher ist es für uns wichtig, gemeinsame Lösungen für die geplanten Schritte zu finden. Infineon setzt damit auf zukunftsorientierte Maßnahmen, um den notwendigen Veränderungsprozess mit dem massiven Wachstum in den letzten Jahren zu gestalten und den Standort langfristig zu stärken“, betont Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende Infineon Österreich.

Konkrete Zahlen zum Produktionsstandort in Villach werden nicht genannt. Man bitte um Verständnis, dass „aktuell keine standortbezogenen Zahlen bekannt gegeben werden“, so eine Infineon-Sprecherin. Ein Großteil der österreichischen Infineon-Mitarbeiter ist in Kärnten beschäftigt – mit 4900 Personen in Villach und 240 im IT-Zentrum in Klagenfurt. Forschung und Entwicklung wird an Standorten in Graz, Linz und Innsbruck betrieben, wobei in Graz 540 Personen tätig sind.

FPÖ macht „falsche Politik“ verantwortlich

Für den Jobabbau bei Infineon macht der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer „falsche Politik auf EU-Ebene und in Österreich“ verantwortlich. „Die fatalen Fehlentscheidungen in Wien und Klagenfurt haben unseren Wirtschaftsstandort nachhaltig geschädigt. Auch Industriellenvereinigung-Präsident Timo Springer warnt schon lange vor der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit, Untätigkeit der Regierung und einer drohenden Deindustrialisierung in Kärnten“, betont Angerer.