Nach den heftigen Verlusten Ende der Vorwoche sind die Aktienmärkte auch tiefrot in die neue Handelswoche gestartet. Insbesondere in Asien: Denn die Angst vor einem Einbruch der Weltwirtschaft hat dem japanischen Nikkei-Index den größten Verlust seit 37 Jahren beschert. Der 225 Werte umfassende Index sackte am Montag um 12,40 Prozent auf 31.458,42 Punkte ab. Hintergrund des heftigen Einbruchs in Tokio sind Analysten zufolge insbesondere schwache Wirtschaftsdaten aus den USA. Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London ging es am Montag abwärts, wenngleich weniger stark.
Dennoch herrschte am Montag große Nervosität, wie sich die US-Börsen entwickeln. Zum Handelsstart ging es erst einmal deutlich nach unten. Die wichtigsten Indizes konnten sich im Verlauf jedoch wieder etwas von den Tagestiefs lösen. Zum Sitzungsende ging es für den US-Leitindex Dow Jones um satte 2,60 Prozent auf 38.703,27 Punkte abwärts, der wohl weltbekannteste Börsenindex absolvierte damit laut US-Finanzinformationsdienst CNBC den schwächsten Handelstag seit fast zwei Jahren. Der Nasdaq Composite gab massive 3,43 Prozent auf 16.200,08 Einheiten ab. Seit dem Jahresbeginn liegt der technologielastige Index trotz der jüngsten Talfahrt aber immer noch fast acht Prozent im Plus. Der S&P-500 reduzierte sich am Ende des Handelstages um 3,00 Prozent auf 5.186,33 Zähler.
Auch die Wiener Börse hat sich am Montag zu Mittag in einem negativen europäischen Umfeld mit klaren Verlusten gezeigt. Der ATX beendete den turbulenten Handelstag mit einem Minus von 2,37 Prozent auf 3.443,7 Einheiten – es war der bereits vierte Verlusttag in Folge. Der Eurozonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 verlor deutliche 1,45 Prozent auf 4.571,60 Punkte ein. Damit summieren sich die Verluste seit Donnerstag auf satte etwa 6,5 Prozent. Das Börsenbarometer hat damit die Gewinne seit Jahresbeginn fast aufgezerrt. In Frankfurt gab der DAX um 1,82 Prozent auf 17.339,00 Einheiten nach. Der britische FTSE-100 fiel um 2,04 Prozent auf 8.008,23 Punkte. Im Verlauf hatten alle drei Indizes noch Abschläge von jeweils mehr als drei Prozent aufgewiesen.
Turbulenzen in Japan
Nach einer monatelangen Kurs-Rally hatte der japanische Nikkei 225 Mitte Juli bei gut 42.400 Punkten eine Höchstmarke erreicht. Dann aber erlebte die Landeswährung Yen binnen kurzer Zeit einen starken Anstieg, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastete. Zum US-Dollar etwa stieg der Yen am Montag auf den höchsten Stand seit Jahresanfang.
Am Freitag war in den USA ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden - deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Am Tag zuvor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.
„Seismische Verschiebungen“
Die Märkte taumelten immer noch angesichts der „seismischen Verschiebungen in der globalen Finanzlandschaft am vergangenen Freitag“, erklärte Analyst Stephen Innes. „Der Auslöser? Ein US-Arbeitsmarktbericht, der das Ziel so stark verfehlte, dass er nicht nur die Kinnlade herunterklappen ließ, sondern auch die Aktien- und Anleiherenditen senkte und die Volatilitäts- und Zinssenkungserwartungen in die Höhe trieb.“
Er wies zudem darauf hin, dass sich die Stimmung in Asien bereits verschlechtert habe, nachdem Konzerne wie Tesla und Alphabet enttäuschende Gewinne erzielt hätten, die japanische Zentralbank die Zinsen angehoben habe und die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächer geworden seien.
Bitcoin sackt ebenfalls ab
Auch an weiteren asiatischen Handelsplätzen ging es am Montag abwärts. So gaben die Kurse in Hongkong und Shanghai, aber auch in Mumbai, Bangkok, Manila und Jakarta nach. In Europa verloren die Leitindizes in Frankfurt, London und Paris um jeweils mehr als zwei Prozent. Die Kryptowährung Bitcoin sackte um rund zehn Prozent ab.