Die Erste Group hat im ersten Halbjahr 2024 mehr Gewinn geschrieben und im Zuge dessen ihren Ausblick angehoben. Alle Geschäftssegmente hätten sich positiv entwickelt, teilte die Bank am Freitag mit. Zuwächse gab es sowohl beim Kreditvolumen (plus 1,7 Prozent) als auch bei den Kundeneinlagen (plus 3,2 Prozent). Das Betriebsergebnis stieg um 10,6 Prozent auf 2,97 Mrd. Euro. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 1,63 Milliarden Euro, nach 1,49 Milliarden Euro im Halbjahr davor.

Der Vorstand zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden. „Die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2024 bestätigen den erfolgreichen Weg unserer Bankengruppe in Österreich und CEE“, sagte CEO Peter Bosek, der seit Anfang Juli die Bank führt. Finanzchef (CFO) Stefan Dörfler wies auf die „solide Arbeit im Risiko- und Kostenmanagement“ sowie auf das Umsatzwachstum hin.

Neo-Vorstandschef Peter Bosek
Neo-Vorstandschef Peter Bosek © APA / Tobias Steinmaurer

Mehr Risikovorsorgen gebildet

So wurden im Halbjahr mit 126 Millionen Euro wieder mehr Risikovorsorgen gebildet als im Jahr davor. Vor allem für Österreich und Rumänien seien Dotierungen von Wertberichtigungen vorgenommen worden, so die Bank. Dem wirkten jedoch Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen (vor allem in Österreich) positiv entgegen. Die Quote notleidender Kredite (non-performing-loans/NPL) erhöhte sich von 2,3 auf 2,4 Prozent, die NPL-Deckungsquote ging indessen von 85,1 auf 80,6 Prozent zurück.

Auf der Einnahmenseite profitierte die Bank von einem höheren Kreditvolumen und dem nach wie vor günstigen Zinsumfeld. Neben einem generellen Anstieg im Kreditgeschäft konnte die Bank vor allem bei neu vergebenen nachhaltigen Unternehmenskrediten punkten - das Volumen in dem Segment habe sich mit 2,1 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt.

Der Zinsüberschuss stieg um 3,5 Prozent auf 3,69 Milliarden Euro an. Der Provisionsüberschuss legte dank Zuwächsen in allen Kernmärkten um 11,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Neben Österreich ist die für Osteuropa wichtige Bank vor allem in Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Kroatien und Serbien tätig.

Dividende von drei Euro je Aktie vorgeschlagen

„In Kombination mit dem stabilen wirtschaftlichen Umfeld in der CEE-Region können wir daher unsere Prognose für das Gesamtjahr anheben und eine Dividende von drei Euro für das laufende Geschäftsjahr vorschlagen“, so Dörfler. Für das Geschäftsjahr 2023 wurde eine Dividende von 2,70 Euro je Titel ausgeschüttet.

Für das heurige Jahr rechnet die Erste Group nun mit einer Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 15 Prozent, bisher wurde eine ROTE von rund 15 Prozent erwartet. Das Betriebsergebnis soll stabil bleiben und so eine Kostenquote (Cost-Income-Ratio/CIR) von unter 50 Prozent erzielt werden. Im ersten Halbjahr verbesserte sich die CIR von 47,9 auf 46,1 Prozent. Auch die harte Kernkapitalquote (CET1) soll heuer auf hohem Niveau bleiben, derzeit steht sie bei 15,5 Prozent.

Sinkender Inflationsdruck

Konjunkturell erwartet das Institut für ihre Kernmärkte heuer Verbesserungen beim realen BIP-Wachstum und einen sinkenden Inflationsdruck. Unterstützung sollte zudem von einem robusten Arbeitsmarkt kommen, die am BIP gemessene Staatsverschuldung wird in allen relevanten Märkten stabil prognostiziert.

Vor diesem Hintergrund geht die Bank von einem Nettokreditwachstum von rund 5 Prozent aus, wobei das Wachstum in allen Märkten sowohl von Firmen- als auch von Privatkundenseite kommen soll. Die Risikokosten sollen laut der Bank heuer „auf niedrigem Niveau verbleiben“. Gerechnet wird mit weniger als 20 Basispunkten der durchschnittlichen Bruttokundenkredite. Bisher wurde für heuer von 25 Basispunkten ausgegangen.