Die Lage am steirischen Arbeitsmarkt präsentiert sich auch im Sommer deutlich angespannt – und so wird es vorerst auch bleiben, wie AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe vor dem Hintergrund der aktuell veröffentlichten Juli-Daten betont. Konkret waren mit Stand Ende Juli 33.345 Personen als arbeitslos beim AMS Steiermark vorgemerkt, ein Zuwachs von 3872 Personen oder 13,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Einschließlich der 7960 Teilnehmer an Schulungen sind derzeit 41.305 Steirerinnen und Steirer ohne Beschäftigung, ein Plus von 14,2 Prozent.“
Damit werde die Arbeitslosigkeit im Gesamtjahr 2024 deutlich über dem Wert von 2023 liegen „und dürfte sich angesichts der pessimistischen Meldungen im nächsten Jahr weiter erhöhen“. Für eine Trendwende gebe es aktuell „keinerlei Hinweise und das Wirtschaftswachstum ist einfach zu schwach“, sagt Snobe. Man blicke „schwierigen Zeiten entgegen, der kommende Herbst wird jedenfalls extrem spannend“.
Sorgenkind bleibt dabei vor allem auch die Industrie. Im Bereich „Herstellung von Waren“ kletterte die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen in Relation zum Juli 2023 gleich um 25,5 Prozent auf 3919 Betroffene nach oben.
„Von weiteren Personalanpassungen auszugehen“
Vor besonderen Herausforderungen stehen viele Unternehmen der steirischen Autozulieferindustrie, zuletzt ist es hier immer wieder zu kräftigem Personalabbau gekommen – auch abseits der Stellenstreichungen bei Magna Steyr. Neben der konjunkturellen Marktschwäche kommt hier auch die Transformation in der Mobilitätsbranche massiv zum Tragen. Daher wird, wie berichtet, an einer Stiftungslösung gearbeitet. Involviert sind neben dem AMS auch die Sozialpartner und das Land Steiermark. Das Ziel: Angelernten oder niedrig qualifizierten ehemaligen Beschäftigten der Autozulieferindustrie soll unter Beteiligung der Unternehmen ein Weiterbildungsangebot gemacht werden, um in Branchen, wo auch künftig ein Fachkräftebedarf bestehen wird, wechseln zu können. Dieser Transformationsprozess gehöre „gestaltet und gefördert“, wird betont.
Snobe geht davon aus, dass bis Ende August die letzten technischen Details geklärt sein sollten. Laut Vorstellung des AMS sollte in einem ersten Schritt eine Branchenstiftung für rund 500 Personen aus dem Mobilitätsbereich eingerichtet werden. Der Bedarf, so würden es aktuelle Gespräche mit Unternehmen zeigen, sei jedenfalls gegeben. „Personalchefs und Geschäftsführer sagen uns, dass sie auf Basis davon ausgehen müssen, dass es im Herbst zu weiteren Personalanpassungen kommen wird.“ Insbesondere aus dem Großraum Graz gebe es entsprechende Signale, so Snobe. „Und dafür gilt es, Vorkehrungen zu treffen.“
Wo es noch höheren Personalbedarf gibt
Bei der geschätzten Zahl der unselbständig Beschäftigten wurde in der Steiermark ein leichter Rückgang von 0,5 Prozent auf 554.000 Personen verzeichnet. Die Arbeitslosenquote klettert voraussichtlich um 0,7 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. „Der Bestand an sofort verfügbaren offenen Stellen, die dem AMS seitens der Unternehmen gemeldet werden, sinkt um rund 2500 oder 16,3 Prozent auf 12.831 offene Stellen“, so das AMS. In der Industrie ist die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen um deutliche 29,9 Prozent auf 943 gesunken, im Handel um 22 Prozent auf 1921. Snobe ortet im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel eine Entspannung in vielen Bereichen, höherer Bedarf werde aber weiterhin im Gesundheits- und Pflegebereich oder aber auch in der Kinderbetreuung registriert.