Wegen 3,8 Milliarden Euro Schulden bzw. einer Pro-Kopf-Verschuldung von 6717 Euro pro Einwohner hat sich das Land Kärnten wie berichtet einen harten Sparkurs verordnet. Jede der 15 Landesabteilungen ist aufgerufen, Sparvorschläge zu machen und auch „Co-Finanzierungen zu berücksichtigen“, um ab 2025 neun bis zehn Prozent einsparen.
Jetzt macht sich in der Kärntner Wirtschaft die Angst vor der Kürzung von Förder- und Unterstützungsgeldern breit. Dass gespart werde, sei „höchst begrüßenswert“, so Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. Doch „es muss um jeden Preis vermieden werden, die Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts- und Lebensstandortes wegzusparen, weil man sich die dringend überfälligen strukturellen Reformen bei den öffentlichen Aufgaben nicht zutraut.“ Man dürfe auf keinen Fall Förderprogramme des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds KWF kürzen. Auch nicht bei der Entwicklung des Wirtschaftsraumes Südösterreich, der Area Süd. Und ebenfalls nicht beim Breitband-Ausbau und anderen Infrastrukturprojekten in Kärnten. Hier „müssen Mittel der öffentlichen Hand eingesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu erhalten und auszubauen“, sagt Mandl.
Ins selbe Horn bläst der Vorsitzende des KWF-Kuratoriums, Martin Zandonella. „Die geplanten Einsparungen des Landes dürfen keinesfalls die Förderungsprogramme des KWF betreffen. Gerade in der aktuellen Konjunkturphase darf am Fördervolumen nicht gespart werden“, sagt der Unternehmer. Die Entwicklung des Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandortes Kärnten sei eng verknüpft mit unternehmerischen Projekten. Zandonella: „Jede KWF-Förderung fließt durch die steigende Wirtschaftsleistung, die damit verbundenen Steuern und Abgaben, sowie die erhöhte Attraktivität des Standorts langfristig wieder an den Landeshaushalt zurück. Deshalb steht für uns die Einhaltung der Finanzierungsvereinbarung mit dem Land Kärnten zur Aufrechterhaltung der KWF-Förderungsprogramme außer Frage.“ Im Vorjahr förderte der KWF mehr als 700 Unternehmen. Vom Budget von 34 Millionen Euro konnten wegen zu geringer Investitionsbereitschaft aber nur 24 Millionen ausgegeben werden.