In den Schlagzeilen war die internationale Unternehmensgruppe Liebherr in den letzten Tagen ja vor allem ob des Standorts in Lienz. Dort plant die Liebherr-Hausgeräte GmbH, wie berichtet, Kurzarbeit für 960 Beschäftigte. Primär, weil es zu einem Einbruch der Nachfrage kam.

Gänzlich anders stellt sich die wirtschaftliche Situation bei einer weiteren Säule der vielschichtigen Gruppe dar, die alleine in Österreich mittlerweile zehn eigene Gesellschaften ausgegründet hat. So hat die Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH, 1960 als erste österreichische Niederlassung von Liebherr gegründet, wenig mit Kühlschränken am Hut, gilt dafür als ausgewiesener Profi für die Fertigung von Radladern. Und hier brummt das Geschäft seit geraumer Zeit.

Markt wuchs um 100 Prozent

„Das weltweite Bevölkerungswachstum und die zunehmenden Produktivitätssteigerungserfordernisse im Materialumschlag haben den Weltmarkt für Radlader in den letzten 20 Jahren um 100 Prozent wachsen lassen“, heißt es vom Unternehmen zur Kleinen Zeitung. Und: „Dieser Trend hält an“. 

Spitze der Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH: Peter Schachinger, Martin Gschwend, Manfred Santner und Herbert Pfab
Spitze der Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH: Peter Schachinger, Martin Gschwend, Manfred Santner und Herbert Pfab © Liebherr

Das wiederum will man sich bei Liebherr zunutze machen und plant, die Fertigungs-Kapazitäten massiv zu steigern. Aus Sicht des Wirtschaftsstandorts Steiermark durchwegs erfreulich: Gebaut werden soll das neue Werk im Süden des Bundeslandes, in Wildon. Dafür sicherte sich Liebherr ein 200.000 Quadratmeter großes Grundstück, gelegen im Industriegebiet zwischen der Autobahnabfahrt Wildon und dem Ort. Im Endausbau sollen im neuen Werk „350 bis 400 Personen“ beschäftigt werden, wie es gegenüber der Kleinen Zeitung heißt. Bis 2030 will das Familienunternehmen mit Sitz in der Schweiz, das heuer 75-jähriges Bestandsjubiläum feiert, dafür knapp 400 Millionen Euro in die Hand nehmen.

Was für Wildon spricht

Als Gründe für die Standortwahl führt Liebherr „die exzellente Bahnanbindung und die Nähe zum Cargo Center Graz“ an. Das würde eine „effiziente Materialzufuhr und den Versand von Fertigprodukten ermöglichen“. Außerdem seien „qualifizierte Arbeitskräfte“ und „wichtige Zulieferer“ in der Region vorhanden. Nicht zuletzt würde Wildon eine „ideale Infrastruktur für zukünftige Erweiterungen“ bieten. „Maßgeblich mitbeeinflusst“ hätte die Entscheidung auch die „positive Zusammenarbeit mit Projektbeteiligten vor Ort“.

Am zukünftigen Werksgelände sollen schlussendlich die kleinen Radlader-Modelle L 504 bis L 518 gefertigt und die Modelle für die Partner John Deere und Claas produziert werden. Kann Liebherr zurzeit jährlich 7000 Radlader herstellen, sollen es dank des neuen Werkes in Summe bald 10.000 sein. Der steirische Baustart wird „voraussichtlich Anfang 2026“ stattfinden, 2029 wird als Datum für die Fertigstellung genannt.