Die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturerhebung der Industriellenvereinigung (IV) legen die Befürchtung nahe, dass Österreichs Industrie vor ihrem dritten Rezessionsjahr steht. „Die Bruttowertschöpfung der Industrie liegt um drei Prozent unter der von 2023“, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer am Dienstag.
Zwar zeichne sich eine Verbesserung der Lage ab. Allerdings werde es im weiteren Jahresverlauf lediglich zu einer stagnativen Entwicklung kommen, es werde weitere Wertschöpfungseinbußen geben.
Während die Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie die Bauindustrie jüngst von einer verbesserten Auftragslage berichten, hat sie sich in der metalltechnischen Industrie und bei den industriellen Baustoffherstellern (Steine, Keramik) und in der Fahrzeugindustrie verschlechtert.
Ein grundlegender konjunktureller Umschwung zum Besseren, ein „Erholungsmuster“, sei außer Sichtweite. Österreich sei als exportorientierte Volkswirtschaft auf offene Märkte angewiesen, „die handelspolitische Realität nimmt jedoch eine gegenteilige Entwicklung“, so IV-Chefökonom Christian Helmenstein. „Die Anzahl protektionistischer Maßnahmen wächst ständig, während handelsliberalisierende und -dynamisierende Abkommen, wie jenes mit den Mercosur-Staaten blockiert werden. Hinzu kommt eine nachteilige Entwicklung der Standortattraktivität Österreichs.“ Gravierend wirke sich die verschlechterte Kostenposition der österreichischen Industrie infolge des Anstiegs der Lohnstückkosten, der Energiekosten und der Bürokratiekosten aus. „Exporterfolge setzen aber ein wettbewerbsfähiges Produkt- und Dienstleistungsportfolio voraus, sonst wird die heimische Wirtschaft nicht nur nicht an den noch vorhandenen Chancen des Weltmarktes partizipieren können, sondern weiterhin Marktanteile verlieren. Das würde das Ende des bis dato erfolgreichen Geschäftsmodells der Österreich AG bedeuten“, warnt Helmenstein.