Mit der Imfarr Beteiligungs GmbH, ansässig in Wien, rutscht der nächste Immobilienentwickler in die Großpleite: Man hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien beantragt hat. Der KSV 1870 rechnet mit einer raschen Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung. Bei der Imfarr war auch Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) von 2019 bis 2022 als Investor und Ex-Minister Josef Ostermayer (SPÖ) von 2021 bis 2023 als Manager mit an Bord.

Ex-Bundeskanzler Werner Faymann war Investor der Imfarr Beteiligungs BmgH
Ex-Bundeskanzler Werner Faymann war Investor der Imfarr Beteiligungs BmgH © APA / Hans Punz

Imfarr ist vorwiegend im Bereich der Immobilienentwicklung in Österreich und Deutschland tätig und an 44 Gesellschaften (mittelbar) beteiligt. 18 Dienstnehmer sind betroffen, 110 Gläubiger gibt es, die Verbindlichkeiten sollen bei 604 Millionen liegen.

Die Immo-Gruppe rund um die Familie Farrokhnia hat in den vergangenen Jahren mit großen Immobiliendeals in Deutschland, etwa in München, für Aufsehen gesorgt. Geschäftsführer der Imfarr Beteiligungs GmbH sind Nemat Farrokhnia und Ernst Gassner. Im Hintergrund war bei der Imfarr laut Medienberichten lange auch Nematollah Farrokhnia (77) präsent, der über 30 Jahre beim Baukonzern Strabag im Spitzenmanagement saß und später auch Aufsichtsrat des Mitbewerbers Porr war.

„Besonders schwer getroffen“

Laut Imfarr sei man „von den aktuellen negativen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt besonders schwer getroffen worden. Die konjunkturellen und geopolitischen Unsicherheiten brachten die Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland „vollständig zum Erliegen“. Das unerwartet rasch gestiegene Zinsumfeld führte zu deutlich höheren Finanzierungskosten und gleichzeitig zu einer Reduktion der käuferseitigen Nachfrage für Immobilien. Vor diesem Hintergrund konnten Projekte nicht im geplanten Umfang bzw. im geplanten Zeitrahmen umgesetzt und fertiggestellt werden bzw. Verkaufstransaktionen nicht finalisiert werden“.

Imfarr beabsichtigt die Fortführung und Sanierung des Unternehmens und bietetGläubigern einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, an.

„Der vom Insolvenzgericht zu bestellende Insolvenzverwalter wird in den nächsten Wochen im Detail zu prüfen haben, ob die Sanierungsbestrebungen der Schuldnerin aufrechterhalten werden können“, so David Schlepnik vom KSV1870.