Auch wenn aus dem Kärntner Außenhandel für das Vorjahr ein Rekord zu vermelden ist, rekordverdächtig ist die Stimmung nicht. „Wir haben eine hohe Exportabhängig von Deutschland als wichtigsten Handelspartner. Das ist positiv, wenn der Wirtschaftsmotor brummt, aber er stottert“, schildert Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl. Die Parallele: Wie nach Deutschland stiegen die Warenexporte 2023 insgesamt leicht um 0,8 Prozent. Ins Nachbarland wurden Produkte im Wert von 2,7 Milliarden geliefert. In Summe betrug die Ausfuhr rund 9,5 Milliarden Euro, was aber einen Höchststand bedeutet.

Ein Trend, der sich heuer nicht fortsetzt. Bis Ende April liegt österreichweit das Minus bei den Exporten bei 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zurückhaltung zeigte sich in Kärnten 2023 bereits bei den Importen, die auf 8,4 Milliarden, ein Minus von 7,7 Prozent. „Das liegt einerseits an einer Preisnormalisierung und gesunkenen Energiepreisen. Andererseits blieben Inventionen aus“, erklärt WK-Direktor Meinrad Höfferer. Gesamt ergibt sich ein Handelsüberschuss von 1,1 Milliarde Euro.

Einbruch in Slowenien, Comeback mit USA

Die übrigen Top-Exportziele hinter Deutschland: Italien, China, Slowenien und die USA. Zwei Drittel gehen in EU-Länder. „Die Ausfuhren nach China legten um ein Drittel zu und liegen nur um 100 Millionen Euro unter den Importen. Entgegen dem Österreich-Trend sind wir hier fast auf Augenhöhe“, so Höfferer. Durch rückläufigen Privatkonsum gibt es mit Slowenien ein kräftiges Minus (-17,6 Prozent). Das „Comeback des Vorjahres“ liefern die USA (+ 21,4 %). Neben Kärnten konnten mit Wien, Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich vier weitere Bundesländer ihre Exporte steigern.

WK-Präsident Jürgen Mandl, Albert Luger, Verena Fink (beide FH Kärnten), Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig und WK-Direktor Meinrad Höfferer präsentierten die Außenhandelsstatistik
WK-Präsident Jürgen Mandl, Albert Luger, Verena Fink (beide FH Kärnten), Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig und WK-Direktor Meinrad Höfferer präsentierten die Außenhandelsstatistik © Tengg

Die Exportschlager aus dem südlichsten Bundesland kommen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, in dem 2023 weiterhin hohe Zuwachsraten (+13 %) verzeichnet wurden. Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte sind die wichtigsten Außenhandelsgüter. Viele für Kärnten wichtige Exportgüter wie Holz (-19,5 %) sowie Kunststoffe, chemische Erzeugnisse und Papier (zwischen -16,3 und -17,6 %) weisen jedoch zweistellige Rückgänge auf. Um konkurrenzfähig zu bleiben, fordert Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) „eine regulatorische Atempause in der kommenden EU-Periode“.

„Grün wachsen“ mit der Umweltwirtschaft

Hoffnung macht mit der „Green Economy“, der Bereich der Umweltwirtschaft: „Kärnten profitiert hier von der positiven Wachstumsdynamik mit dem höchsten regionalen Anteil am stärksten“, sagt Albert Luger von der Fachhochschule Kärnten. Der Marktchancen-Bericht der FH zeigt: Ein Fünftel der Umweltexporte entfällt auf Kärnten. Dafür sorgen Erzeugnisse wie Dämmplatten, Abfallbehälter bis hin zu Halbleitertechnik, die zur Energieeinsparung beiträgt. Um sich auf dieses Umfeld einzustellen, wurde mit dem „ESG-Trend-Radar“ auch ein Leitfaden erstellt, der Nachhaltigkeitsstrategien aufzeigt. Aufrufbar ist dieser unter www.exportoffensive-ktn.at/nachhaltigkeit.