Das Ranking „Die 100 reichsten Österreicher“ für das Jahr 2024 vom Wirtschaftsmagazin „trend“ ist da. Weiterhin führen die Familien Porsche und Piech die Rangliste an, allerdings nur mehr ganz knapp vor dem Red-Bull-Erben Mark Mateschitz. Das großteils in Stiftungen eingebrachte Vermögen der Auto-Dynastie ist aufgrund von Kursverlusten an den Börsen auf 36,5 Milliarden Euro gefallen. Mark Mateschitz machte vor allem durch das Umsatz- und Gewinnwachstum von Red Bull abermals einen Sprung und ist mit 35,8 Milliarden dicht dran. Er allein besitzt schon fast so viel wie die Mitglieder der Familien Porsche und Piech zusammen. 

Erstmals wurden über 50 Milliardäre in Österreich gezählt. In Summe ist das geschätzte Vermögen der 100 reichsten Österreicher und deren Familien in den vergangenen zwölf Monaten aber nicht gestiegen und liegt mit rund 210 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Der Hauptgrund: Nachdem das Jahr 2022 vielfach mit Gewinn- und Umsatzrekorden abgeschlossen wurde, haben sich die Zahlen danach mitunter deutlich verschlechtert.

Der „Benko-Effekt“

Die vom „trend“ ermittelten Firmenwerte, die fast durchwegs den überwiegenden Teil der Vermögen ausmachen, lagen zum Stichtag oft spürbar unter den Wertansätzen im Jahr davor. Durch das Ausscheiden von Signa-Gründer René Benko fielen allein rund fünf Milliarden Euro weg. 

Auch die Nummer drei der Liste der Superreichen hat kräftig zugelegt. Der ehemalige Wiener Bauunternehmer Georg Stumpf (u. a. Millenium Tower) kommt nun auf 8,6 Milliarden Euro. Der größte Besitz des Investors ist der deutsche Industriekonzern exyte mit 7,1 Milliarden Euro Umsatz und knapp 10.000 Mitarbeitern. Das Anlagenbau-Unternehmen ist mit dem Bau von Chip- und Batteriefabriken weltweit erfolgreich und will bis 2027 zehn Milliarden umsetzen. 

Erstmals ist Reinold Geiger, der Mehrheitseigentümer der Kosmetik-Kette L’Occitane, heuer unter den Top-10 des „trend“-Rankings vertreten (4,1 Milliarden Euro). 

Ungleiche Verteilung

Mehr als die Hälfte des Nettovermögens von 1884 Mrd. Euro gehört den wohlhabendsten 5 Prozent. Nimmt man die Vermögen der nächsten 5 Prozent hinzu, entfallen fast zwei Drittel des Nettovermögens auf die vermögendsten 10 Prozent. Ein Drittel des Finanzvermögens ist in Österreich in den Händen von 400 Personen.

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut sieht in der ungleichen Verteilung des Vermögens ein wesentliches Argument für die Einführung einer Erbschaftssteuer. „Unter den zehn reichsten Menschen in Österreich finden sich laut ‚trend’-Reichenliste sechs Erbinnen und Erben“, merkte Momentum in einer Aussendung an.