Rund 10.700 Baubewilligungen für neue Wohnungen hat die Statistik Austria für das erste Quartal in Österreich registriert. Das sind nicht nur um 1300 weniger als zu Beginn des Vorjahres – das entspricht auch dem „niedrigsten Ergebnis für ein erstes Quartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2010“, wie mitgeteilt wird. Die anhaltend schwache Konjunktur im Hochbau setzt auch den Gewerbe und Handwerksbetrieben zu. Trotz erster zarter Lichtblicke bleibt die Situation herausfordernd. Bundesspartenobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster fordert einen „Bürokratie-Stopp“ als Konjunkturunterstützung. Die Gesamtkosten durch bürokratische Auflagen würden sich für die Betriebe der Sparte auf 4,3 Milliarden Euro pro Jahr belaufen.
Für die Steiermark zeigt die aktuelle Konjunkturbeobachtung der „KMU Forschung“ ebenfalls ein trübes Bild. Die Auftragseingänge sind im ersten Quartal wertmäßig um 4,4 Prozent gesunken. Jeder fünfte Betrieb meldete Steigerungen, doch 41 Prozent verzeichneten Rückgänge. Die Geschäftslage im zweiten Quartal wird von fast jedem dritten steirischen Unternehmen der Sparte Gewerbe und Handwerk als schlecht klassifiziert, 20 Prozent bewerten sie als gut. Die Erwartungen für das dritte Quartal bleiben demnach durchwachsen. 13 Prozent erwarten noch Steigerungen, 65 Prozent rechnen mit einer Stagnation – und 22 Prozent mit weiteren Rückgängen. Lichtblick: Ein vergleichsweise geringer Anteil von Betrieben, sechs Prozent, planen eine Verringerung des Personalstands, wohingegen 17 Prozent eine Erhöhung planen und 77 Prozent einen konstanten Beschäftigtenstand. „Die Betriebe sehen darin auch eine Verpflichtung und unternehmen alles, um ihre Beschäftigten zu halten“, betont der steirische Spartenobmann Hermann Talowski.
Einen „Hoffnungsschimmer“ sieht die Branche laut Talowski im Zusammenhang mit dem Handwerkerbonus, bei dem am kommenden Montag ein wichtiger Stichtag ansteht. Ab 15. Juli beginnt unter handwerkerbonus.gv.at die Antragsphase. Ab diesem Zeitpunkt können Anträge für Handwerkerarbeiten eingereicht werden, die seit dem 1. März durchgeführt wurden. Die Förderhöhe liegt bei mindestens 50 und maximal 2000 Euro pro Haushalt und Jahr und gilt für den privaten Wohnbereich (z.B. Ausmalen, Kücheneinbau, Fliesenlegen usw). Sein Appell an Konsumentinnen und Konsumenten: „Diese Möglichkeit sollte genutzt werden, das ist eine direkte Unterstützung für die regionale Wirtschaft und hilft den Betrieben, die Arbeitsplätze zu sichern.“