Im Frühjahr sorgte eine österreichweite Onlineumfrage für Aufregung: Knapp zwei Drittel würden kultiviertes Fleisch (Laborfleisch) befürworten, sofern es für sicher befunden wurde. Gänzlich andere Daten liefert nun eine vom Agrarreferat des Landes Kärnten in Auftrag gegebene Studie, die am Montag präsentiert wurde. „90 Prozent der Kärntner Bevölkerung wäre nicht bereit, regelmäßig Laborfleisch zu essen. 82 Prozent sprechen sich für ein Verbot aus“, schildert Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer vom Market Institut. Befragt wurden online und telefonisch 800 Kärntnerinnen und Kärntner.

„Diese vehemente Ablehnung ist eine Bestätigung für unseren Kampf gegen Laborfleisch, schwarz auf weiß. Es geht darum, dieses Fake-Fleisch am EU-Markt zu verhindern“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP). Auf Bundes- und EU-Ebene wolle man nach dem „klaren Nein“ aus Kärnten gemeinsam gegen eine Zulassung auftreten.

„Heimische Landwirtschaft bedroht“

„Einige, wenige Großkonzerne wollen über unsere kleinen, landwirtschaftlichen Strukturen drüberfahren. Auch drei Viertel der Befragten sehen die heimische Landwirtschaft durch Laborfleisch bedroht“, fügt Siegfried Huber, Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, hinzu. Mit einer eigenen Petition habe man seit Ende April 12.000 Unterschriften gesammelt. Diese werden im Herbst der nächsten Bundesregierung übergeben.

Ein weiteres Ergebnis der Erhebung: „41 Prozent gaben an, nicht zu wissen, wie Laborfleisch hergestellt wird. Die Befragten wurden auch über den Herstellungsprozess informiert. Information schafft normalerweise Akzeptanz, das Gegenteil war hier der Fall“, so der Vorstand des Marktforschungsinstituts.

Siegfried Huber, Martin Gruber und Werner Beutelmeyer bei der Präsentation der Befragung
Siegfried Huber, Martin Gruber und Werner Beutelmeyer bei der Präsentation der Befragung © Tengg

Für Agrarreferent Gruber habe oberste Priorität, dass kultiviertes Fleisch von der Europäischen Lebensmittelbehörde gar nicht erst zugelassen wird. Andernfalls sei ein nationales Verbot denkbar. Erlaubt ist In-vitro-Fleisch bereits in Singapur, den USA und Israel. Präventiv wurde in Italien Ende 2023 ein Verbot erlassen. Geforscht wird zu dem Thema auch in Österreich. Vom Austrian Centre of Industrial Biotechnology heißt es, kultiviertes Fleisch solle aufgrund des globalen Bevölkerungswachstums eine Ergänzung und kein Ersatz zu tierischen Produkten sein, um die Nachfrage abzudecken.