Die vorläufigen EU-Zusatzzölle auf Elektroautos aus China sind seit Freitag in Kraft. Die in Form einer Sicherheitsleistung zu erlegende Abgabe wird fällig, wenn ein E-Auto in einem europäischen Hafen ankommt. In Österreich sind vor allem E-Autos des US-Autobauers Tesla gefragt, wobei ein gewichtiger Teil der Neuzulassungen seit 2020 auf Modelle aus der Produktion in China entfällt. Die bedeutendsten chinesischen E-Auto-Marken in Österreich sind MG und BYD.
Hierzulande wurden zwischen 2020 und Mai 2024 gut 25.000 Tesla-Elektroautos neu zugelassen. Etwa 10.000 davon wurden in China produziert, wie aus Daten der Statistik Austria hervorgeht. Tesla betreibt ein Werk in Shanghai, die dort produzierten Wagen unterliegen daher ebenso Zöllen wie Produkte chinesischer Hersteller.
Auf Platz zwei und drei des Rankings folgen die deutschen Autobauer Volkswagen (gut 20.000 Neuzulassungen) sowie BMW (14.600). Bei den chinesischen Marken reiht sich MG des Autobauers SAIC mit etwa 4700 Neuzulassungen auf Platz 11 des Gesamtrankings, dahinter folgt BYD auf Platz 17 mit gut 2200 neu zugelassenen E-Autos im betrachteten Zeitraum.
Für chinesische Hersteller gelten folgende Zollsätze: 17,4 Prozent für BYD, 19,9 Prozent für Geely und 37,6 Prozent für SAIC. Die Zölle kommen auf einen bereits bestehenden Zollsatz von zehn Prozent hinzu. Für andere Hersteller – darunter Tesla – sind 20,8 Prozent vorgesehen, und für Firmen, die bei der Untersuchung nicht kooperiert hatten, würde ein Strafzoll in Höhe von 37,6 Prozent fällig. Für Tesla könnte bei den finalen Strafzöllen allerdings möglicherweise ein individueller Tarif berechnet werden, schrieb die EU-Kommission gestern in einer Aussendung.
Die vorläufigen Abgaben sind das Ergebnis einer Untersuchung der EU-Kommission, die zeigte, dass die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos in China stark subventioniert ist. Zudem würden Importe aus dem Land die Industrie in der EU gefährden. Ob die Zölle aber tatsächlich gezahlt werden müssen, hängt davon ab, ob bis Anfang November eine politische Lösung mit China gefunden wird. Das chinesische Handelsministerium gab als Reaktion auf die Zölle unterdessen bekannt, am 18. Juli eine sogenannte Antidumping-Anhörung zu Branntweinimporten aus der EU abhalten zu wollen.