„Sofortmaßnahmen“, analog zum „Österreich-Plan“ von VP-Kanzler Karl Nehammer, fordert Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer von der neuen Regierung: Die Attraktivierung der Vollzeitbeschäftigung über einen Vollzeitbonus, die Steuerfreistellung von Überstunden und die Ermöglichung eines steuer- und abgabenbefreiten Zuverdienstes in der Pension. Er glaubt, damit die Beschäftigung anzukurbeln. Einer „Market“-Umfrage der WKÖ unter 2000 Personen zufolge sieht jede zweite Teilzeit-Arbeitskraft in geringerer Besteuerung eine Motivation für Vollzeitarbeit. 74 Prozent der Vollzeitbeschäftigten empfinden die Steuerbelastung aktuell als zu hoch. Bei den Unternehmern sind es sogar 79 Prozent.
„Gift in der Situation“
Mahrer appelliert, nach der Wahl müsse eine neue Regierung jenen, die arbeiten wollen, entgegenkommen. „Es wird daher schwierig werden mit jenen in eine Koalition zu gehen, die das Lied der Leistungslosigkeit singen. Es geht nur durch Hand anlegen – und nicht durchs Handaufhalten.“ Die Forderung nach neuen Steuern ist für Mahrer eine „rote Linie“ und „Gift in einer ohnehin wirtschaftlich schwierigen Situation“. Gemeint sind Erbschafts- und Vermögenssteuern, für der WK-Präsidenten „vergangenheitsorientierte, ideologische Ideen“.
„Umwegrentabiliät“
Die 32-Stunden-Woche, die SPÖ-Chef Andreas Babler ins Spiel brachte, „fliegt uns wie ein riesiger Stein auf den Schädel“, warnt Mahrer. „Wir wissen, bis 2040 werden uns aufgrund der Pensionierungswelle 250.000 Menschen fehlen. Auch die aktuell schwache Konjunktur ändere daran nichts. Mahrer glaubt auch nicht, dass seine Forderungen in Zeiten nahender Sparpakete unfinanzierbar seien: „Es geht um Arbeitsstunden, die heute nicht geleistet werden, weil die Steuern so hoch sind. Einnahmen, die ich nicht habe, kann ich also gar nicht verlieren, würde aber neue Einnahmen generieren.“ Der Vollzeitbonus würde zwar Steuergeld kosten, „aber auch hier ist die Umwegrentabilität mehr wert“, glaubt Mahrer.