„Immerhin haben wir die Problemstellungen identifiziert“, ist eine der wenigen positiven Erkenntnisse nach der Konjunkturkonferenz, auf der die Spartenobleute der Kärntner Wirtschaftskammer die Spitzen der Landesregierung über Kärntens wirtschaftlichen Ist-Zustand informierten. Zum 20. Mal hat dieses wichtige Briefing am Montag stattgefunden. Fazit: Die Erwartungen der Kärntner Unternehmer, was Wirtschaftsklima und Geschäftstätigkeit im zweiten Halbjahr 2024 angeht, sind im wahrsten Sinne der Statistik unter Null.
Steigende Preise, hohe Lohnkosten
17 Prozent gehen davon aus, dass ihr Umsatz sinken wird. 20 Prozent gehen davon aus, dass ihr Exportumsatz sinken wird - und die Kärntner Unternehmen verdienen ihr Geld zu zwei Drittel im Export. 23 Prozent gehen davon aus, dass sie weniger Aufträge bekommen werden. 17 Prozent werden weniger - in Kärnten - investieren. Herwig Draxler, WK-Wirtschaftspolitik-Experte, kann es nicht anders formulieren: „Es sind vorwiegend negative Werte.“ Und sie bleiben es, auch wenn er sie mit Österreich-Daten abmischt: steigende Sparquote, verunsicherte Konsumenten, preislicher Wettbewerbsverlust durch hohe und weiter steigende Lohnstückkosten. „Der Produktivitätszuwachs bleibt hinter dem Kostenanstieg zurück. Investitionen fließen in andere Länder ab.“
Incoming-Geschäft für Flughafen Klagenfurt
„Kärnten fällt als Standort in der Wettbewerbsfähigkeit zurück. Und wir sind mit dem Bummelzug unterwegs“, resümiert WK-Präsident Jürgen Mandl. Seine Forderungen, abgesehen von der Entlastung der Lohnnebenkosten und der Entbürokratisierung: „Anreizsysteme schaffen, etwa durch eine Investitionsprämie.“ Auch zum Klagenfurter Flughafen nimmt Mandl Stellung: „Wir sollen den Fokus auf Incoming-Tourismus legen.“ Landeshauptmann Peter Kaiser stimmt dem zu. Kaisers Agenda: Wettbewerbsfähigkeit stärken, Investitionsbereitschaft animieren, Innovationsfähigkeit ausbauen. „Es ist ein Bündel von Maßnahmen, die es brauchen wird. Und es geht nur gemeinsam.“ Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig hat den Wunsch der Unternehmer nach Entbürokratisierung am stärksten herausgehört. Er sieht im soeben durchgewunkenen Energiewendegesetz einen ersten Reformansatz.