Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo rechnet damit, dass die Inflation in Österreich erst Mitte 2026 auf den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent sinken wird. Gegenüber 2023 werde sich die Teuerung von 7,8 Prozent heuer auf 3,4 Prozent und 2025 auf 2,5 Prozent abschwächen. Trotz des Rückgangs dürfte Österreich in der Gruppe der Länder mit den höchsten Inflationsraten im Euroraum bleiben, sagt Wifo-Ökonom Josef Baumgartner.
Überwälzung auf Dienstleistungspreise
Die Lohnentwicklung sei mit verantwortlich für die in Österreich ab 2023 höhere Inflation als im Euroraum, wo die Tariflohnsteigerungen deutlich verhaltener ausgefallen seien. 2024/2025 wird demnach die Überwälzung von Lohnerhöhungen auf die Dienstleistungspreise der wichtigste Inflationstreiber sein. Daneben treiben auch Preisindexierungen bei Mieten, Mobilfunktarifen oder Bankgebühren die Teuerung im Bereich der Dienstleistungen an.
Für 2024 prognostiziert das Wifo einen Reallohnanstieg von 4,2 Prozent, sodass der Reallohnverlust der Pandemiejahre 2020 bis 2022 ausgeglichen wird. Der Fachkräftemangel stärke die Position der Arbeitnehmerseite in den Lohnverhandlungen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Für die Jahre 2025 bis 2028 erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut eine Verlangsamung des Reallohnzuwachses, da sich der Abstand zwischen der rollierenden Inflation als Grundlage der Lohnforderungen und der erwarteten Inflation im Folgejahr verkleinern wird.
Markant steigende Lohnstückkosten
Das Wifo rechnet in der Folge auch mit markant steigenden Lohnstückkosten. Und zwar heuer um 8,1 Prozent, 2028 immer noch um zwei Prozent. Die Reallöhne pro Kopf dürften daher im Prognosezeitraum 2024 bis 2028 stärker wachsen als die Produktivität.