„Wir sehen in der Steiermark nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2023 auch heuer eine sehr positive Entwicklung“, erklärte Michael Witsch, Landesdirektor der Wiener Städtischen Steiermark, anlässlich der 200-Jahre-Jubiläumsfeier des Unternehmens im Aiola im Schloss St. Veit. Nach wirtschaftlich herausfordernden Jahren sei in Kundengesprächen ein verstärktes Absicherungs- und Vorsorgebedürfnis erkennbar. „Dies betrifft sowohl die Gesundheitsvorsorge, die Absicherung für Hab und Gut, als auch den Wunsch nach einer ergänzenden privaten Altersvorsorge.“ Für den weiteren Jahresverlauf geht er von einem anhaltenden, soliden Wachstumskurs aus.

Die Prämieneinnahmen in der Schaden-/Unfallversicherung stiegen heuer im ersten Quartal auf 84 Millionen Euro (plus 9,8 Prozent) und in der Krankenversicherung auf 21 Millionen Euro (plus 9,7 Prozent). Die Lebensversicherung zeigte mit einem Volumen von 43,8 Millionen Euro ein Plus von drei Prozent. „Die seit dem Vorjahr einsetzende schrittweise Erholung der Zinsen sorgt in dieser Sparte für frischen Wind“, wie Wiener Städtische-Generaldirektor Ralph Müller mit Verweis auf aktuell 2,5 Prozent Gesamtverzinsung betonte. In Summe verzeichnet die Wiener Städtische in der Steiermark für das erste Quartal 2024 Prämieneinnahmen in Höhe von 149 Millionen Euro – ein Plus von 7,7 Prozent.

Landesdirektor Michael Witsch und Generaldirektor Ralph Müller
Landesdirektor Michael Witsch und Generaldirektor Ralph Müller © MARGIT KUNDIGRABER

Was die Kosten in die Höhe treibt

Der Anstieg auf Prämienseite wird allerdings von hohen Leistungssauszahlungen für Kunden begleitet: Von Jänner bis März wurden von der Wiener Städtischen Steiermark täglich 1,7 Millionen Euro ausbezahlt. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf eine hohe Schadensinflation, was die Reparaturkosten im Kfz- sowie im Haushalts-Eigenheim-Bereich, in der Industrie und im Gesundheitsbereich betrifft.

Die Schadensinflation ist sowohl auf die gestiegenen Lohnabschlüsse in Folge der hohen Inflation, als auch auf die höheren Preise für Materialien zurückzuführen. „Im Kfz-Bereich haben wir zusätzlich die Entwicklung, dass immer mehr Sensoren bei den Autos verbaut sind. Kommt es hier zu einem Schadensfall, muss nicht nur der Blechschaden behoben, sondern auch die Elektronik ausgetauscht werden“, erklärt man bei der Wiener Städtischen den Hintergrund. Im Gesundheitsbereich waren die Leistungen noch vor wenigen Jahren COVID-bedingt deutlich verringert, ein anschließender Nachholeffekt vor allem im stationären Bereich sei daher zu erwarten gewesen. „Darüber hinaus gibt es in Österreich immer weniger Fachärzte mit Kassenvertrag, weshalb ein Großteil der Kunden auf Privatärzte zurückgreift und Privatversicherte ihre Rechnungen anschließend bei uns einreichen.“

Einen kontinuierlichen Anstieg gibt es auch bei Schäden durch Hagel, Sturm und Hochwasser. Österreichweit hat die Wiener Städtische im laufenden Jahr schon für Unwetterschäden in der Höhe von 28,3 Millionen Euro bezahlt. „In der Steiermark belaufen sich die Schäden im selben Zeitraum auf 5,1 Millionen Euro – ein Plus von 81,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, sagt Witsch. Allein das Hochwasser in der Steiermark Anfang Juni habe Schäden in Höhe von 2,8 Mio. Euro verursacht. „Dabei liegen die Sommer- und Herbstmonate, in denen erfahrungsgemäß die meisten Unwetterschäden passieren, noch vor uns.“ Bisher war 2021 das Rekordjahr in der Unternehmensgeschichte der Wiener Städtischen, was Schadenszahlungen im Zusammenhang mit Unwettern anlangt: Der Wert belief sich damals auf 200 Millionen Euro. 2023 gab es mit insgesamt 160 Mio. Euro den zweithöchsten Wert.

Der Wiener Städtische Versicherungsverein feiert heuer sein 200. Gründungsjubiläum. Das Unternehmen hat daher auch in Graz Gäste aus Wirtschaft und Politik zum Empfang ins Schloss Sankt Veit geladen.