Nach der Insolvenz der Europaniederlassung der Modekette Esprit in Deutschland im Mai ist nun auch die Österreich-Tochter zahlungsunfähig. Am Donnerstag hat sie beim Landesgericht Salzburg Konkurs angemeldet. Betroffen sind 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu Spitzenzeiten waren es mehr als 600 gewesen. Von gravierenden Fehlplanungen der Firmenzentrale ist die Rede. Eine Fortführung ist nicht geplant.

Das Unternehmen verfügt noch über zwölf eigene Filialen. 13 Franchisenehmer nutzen die Marke und betreiben 23 weitere Filialen, sind aber gesellschaftsrechtlich nicht mit der nun pleitegegangenen Esprit Handelsgesellschaft verbunden.

Das Aktivvermögen der Esprit Handelsgesellschaft wird mit 4,9 Millionen Euro angegeben. Die Passiva belaufen sich vorläufig auf 8,4 Millionen Euro. Etwaige Schadenersatzforderungen sind da noch nicht eingerechnet, so die Rechtsanwaltskanzlei Stapf Neuhauser, die die Geschäftsführung vertritt.

Starke Umsatzrückgänge

Wie stark es bergab ging, zeigen die Zahlen seit Jahresbeginn: Da hat die Österreichische Esprit-Tochter bei einem Umsatz von 8,9 Millionen Euro einen operativen Verlust in Höhe von 4,9 Millionen Euro erlitten. Im Gesamtjahr 2023 hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 29,56 Millionen Euro erwirtschaftet. 2022 waren es noch 37,4 Millionen Euro.

Filialen werden geschlossen

„Eine Wiederaufnahme der Unterstützung durch die Esprit-Gruppe ist nicht zu erwarten“, heißt es. Die österreichische Esprit-Tochter sehe daher keine Fortführungsmöglichkeit. Folgt der zu bestellende Insolvenzverwalter dem Antrag der Geschäftsführung, sollen die verbliebenen Lagerbestände rasch abverkauft, die Filialen geschlossen, die Mietverträge gekündigt und das Unternehmen liquidiert werden.

Esprit war seit 1995 in Österreich tätig. Auf seinem wirtschaftlichen Höhepunkt im Jahr 2010 beschäftigte das Unternehmen in Österreich 610 Mitarbeiter und betrieb 26 eigene Filialen und 60 Partner-Stores.

Warenlieferung eingestellt

Mit der Insolvenz von sieben deutschen Esprit-Gesellschaften am im Mai seien nahezu alle Unterstützungsleistungen und alle Warenlieferungen an die österreichische Tochter europaweit eingestellt worden. „Von den Managementfehlern in der Gruppe sind sämtliche europäischen Ländergesellschaften betroffen“, so die Rechtsanwaltskanzlei. Die Ländergesellschaften für Dänemark und Finnland sowie die Retail-Gesellschaften für Benelux und in der Schweiz haben bereits Insolvenz angemeldet. Weitere Insolvenzanmeldungen in anderen Ländern seien in Vorbereitung.