Der Aufwärtstrend in der Industrie ist im Juni unterbrochen worden. Die Produktion wurde deutlich zurückgenommen, nachdem es einen neuen Auftragseinbruch besonders aus dem Ausland gab. Zudem beschleunigte die Nachfrageschwäche den Beschäftigungsabbau. Das zeigt der neueste UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex, der absackte. Lichtblick: Die Erwartung für die Industrieproduktion in den nächsten zwölf Monaten ist auf den Höchstwert seit Anfang 2022 gestiegen.
Die positive Entwicklung von zuletzt fand ein abruptes Ende, ermutigende Ergebnisse vom Mai haben sich nicht bestätigt. „Trotz eines sich global verbessernden Wirtschaftsumfelds kommt die österreichische Industrie, belastet durch die Rückschläge in Europa, nicht in die Gänge“, so so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. „Statt der erwarteten Fortsetzung des leichten Aufwärtstrends der vergangenen Monate sank der Index im Juni deutlich auf 43,6 Punkte. Der Indikator hat sich damit noch weiter von der Marke von 50 Punkten entfernt, die Wachstum in der heimischen Industrie signalisiert.“
Hoffnung verschiebt sich nach hinten
Die Hoffnung auf eine Erholung in der Industrie habe sich zeitlich nach hinten verschoben, zumal auch im europäischen Umfeld die Stabilisierungstendenz in der Industrie einen Rückschlag erlitten habe, so Bruckbauer. In der Eurozone sank der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie auf 45,6 Punkte, den tiefsten Wert des laufenden Jahres. In Frankreich und Deutschland ist die Produktion gesunken.
Wegen der schwächelnden Nachfrage und der deutlichen Produktionseinschränkungen haben die Industriebetriebe den Personalabbau gegenüber Mai noch beschleunigt. Der Beschäftigungsindex sank auf 41,6 Punkte und signalisiert damit den stärksten Jobabbau seit dem Beginn der Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020. Die Arbeitslosigkeit setzte damit den Aufwärtstrend der vergangenen Monate fort.
Mehr Arbeitslose
„Die Anzahl der Arbeitssuchenden ist im Juni auf mittlerweile über 25.000 gestiegen, was einer saisonbereinigten Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent entspricht“, Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Damit war die Arbeitslosenquote im Sektor zwar im Vergleich zur Gesamtwirtschaft mit einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent weiterhin niedrig, lag jedoch um deutliche 0,8 Prozentpunkte über den Tiefstwerten zu Jahresbeginn 2023. Im Jahresdurchschnitt 2024 ist mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote in der heimischen Sachgütererzeugung auf 3,8 Prozent zu rechnen, nach nur 3,2 Prozent im Jahr 2023.