Die Europäische Zentralbank (EZB) und damit auch die Oesterreichische Nationalbank arbeiten intensiv an einem „digitalen Euro“. Damit soll es künftig ein digitales „öffentliches, kostenloses Zahlungsmittel“ geben, stellte OeNB-Gouverneur Robert Holzmann laut Aussendung in Aussicht. Intensiv bemüht sich die EZB bei der neuen Währung um die Wahrung der Privatsphäre bei gleichzeitigem Schutz vor Geldwäsche und Betrug.

Wird Digitaler Euro angenommen?

OeNB wie auch EZB betonen regelmäßig, dass damit Bargeld nicht verdrängt werden und „uneingeschränkt“ erhalten bleiben soll. Es sei eine Ergänzung zu bestehenden Zahlungsmethoden. Unter anderem auch deshalb, weil es eine Obergrenze für den Betrag geben wird, den Privatpersonen halten können, wofür derzeit Beträge zwischen 500 und 3.000 Euro diskutiert werden. Ein zentraler Punkt sind die Sicherheit vor Hackern und der Datenschutz. Nicht nur EZB und nationale Zentralbanken forschen dazu, „auch technische Hochschulen, wie die TU Wien, arbeiten an der Entwicklung von kryptographischen Protokollen für resilientere und vor allem sicherere digitale Zahlungen“, schreibt die OeNB in einer Aussendung am Dienstag. Erfolgreich könne das Projekt letztlich nur sein, wenn es von den Konsumentinnen und Konsumenten angenommen wird.

Zahlen auch ohne Internet

Am Montag hat die EZB ihren ersten Fortschrittsbericht zur Einführung des digitalen Euro publiziert. Demnach wird es möglich sein, mit dieser digitalen Währung auch zu zahlen, wenn man gerade nicht mit dem Internet verbunden ist. In diesem Fall sollen nur Zahlende und Empfänger der Zahlung die Details der Transaktion kennen, womit die Privatsphäre „wie bei einer Barzahlung“ geschützt wäre. Auch bei Online-Zahlungen soll es eine Anonymisierung der Zahlungen geben, Verschlüsselungstechniken sollen verhindern, dass Zahlungen mit dem digitalen Euro konkreten Personen zugeordnet werden können. „Das Eurosystem würde Sie nicht direkt mit Ihren Zahlungen verbinden können“, verspricht die EZB.

„Wichtig im digitalen Wettbewerb“

Zahlungsdienstleister sollen über das gesetzliche Mindesterfordernis hinausgehende Informationen nur mit Zustimmung der Nutzer erhalten, verspricht die EZB. Sie selber habe keine kommerziellen Interessen an den Daten. Die EZB will sich als Anbieterin der Zahlungsinfrastruktur der Kontrolle von Datenschützern unterwerfen.

Die EU sieht die Einführung des Digitalen Euro auch als wichtig im globalen Wettbewerb und als Gegengewicht zu Zahlungssystemen privater, internationaler Konzerne. „Aktuell werden zwei Drittel aller elektronischen Zahlungen im Euroraum von nur zwei internationalen Zahlungslösungen abgewickelt“, schreibt Petia Niederländer, Direktorin der OeNB-Hauptabteilung Zahlungsverkehr, Risikoüberwachung und Finanzbildung, in der Aussendung der OeNB. Das schränke die Souveränität des europäischen Zahlungsverkehrs massiv ein und begrenze die Wahlmöglichkeiten der Konsumenten. Der digitale Euro solle „als Alternative zu privaten Zahlungslösungen gerade die Eigenständigkeit des europäischen Zahlungsverkehrs stärken und zu mehr Wettbewerb und Innovation führen“.