Der heimische Exportmotor ist ins Stottern geraten. „Wir haben die Zahlen für 2023 noch nicht, sehen aber für 2024 einen deutlichen Rückgang“, sagt Kärntens Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl. Im März exportierte und importierte Österreich erheblich weniger als im Vorjahr. Besonders betroffen sind die Ein- und Ausfuhren von Maschinen und Geräten sowie der Handel mit Deutschland. Prozentuell oder in Zahlen lasse sich der Rückgang noch nicht beziffern, doch die Zeiten für die exportierenden Unternehmen sind nicht nur aufgrund der aktuellen Konjunkturflaute herausfordernd. Mandl nennt hohe Kosten und vor allem EU-Auflagen wie das Lieferkettengesetz sowie den CO₂-Ausgleichsmechanismus als zusätzliche Hemmschuhe. „Unternehmer haben mir berichtet, dass ihnen asiatische Unternehmen Ware einfach nicht mehr liefern“, berichtet der WK-Präsident. Schuld sei das „Theater mit den vielen Formularen durch das Lieferkettengesetz“.
„Aufschwung mit angezogener Handbremse“
Doch am 21. Exporttag, zu dem am Dienstag Wirtschaftskammer und Raiffeisen Landesbank luden, konzentrierte man sich trotz trüber Aussichten auf eine bessere Zukunft. Raiffeisen-Vorstandssprecher Manfred Wilhelmer betont: „Wir sehen Ende des Jahres ein leichtes Licht – also einen Aufschwung, allerdings mit angezogener Handbremse.“ Die Raiffeisen Landesbank fungiere als Brückenbauer für Unternehmen im Export, vor allem im Zentral- und Osteuropa, wo es durchaus Wachsstumsraten gebe.
Als ein Rezept gegen die Krise nennt Mandl „sich breiter aufstellen und Märkte erschließen, die man bisher noch nicht im Blick hatte“. In diesem Sinne liegt der Fokus des diesjährigen Exporttages auf Nahost und Afrika. Vor allem Umwelttechnik, Photovoltaik, Solar, Recycling, Maschinenbau und Holz made in Austria hätten in Afrika großes Potenzial, ist der WK-Präsident überzeugt.
Das Workshop- und Netzwerkangebot scheint auf reges Interesse zu stoßen. „350 Teilnehmer haben sich angemeldet“, berichtet Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Abteilung Außenwirtschaft und EU in der WK Kärnten. Ihnen stehen 24 Wirtschaftsdelegierte aus alles Welt zur Verfügung. Unter anderem können Unternehmer ihre Produkte auch gezielt für einzelne Regionen vorstellen, um Exportpotenziale auszutesten.
Den festlichen Abschluss des Exporttages bildet die Exportgala mit der Vergabe des Exportpreises in vier Kategorien. Die Keynote-Speakerin ist die österreichische Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die den K2 bezwungen hat. Sie werde über Durchhaltevermögen trotz Rückschläge sprechen. Eine Eigenschaft, die aktuell auch viele Betriebe gut gebrauchen können.