Gleich zwei Warnstreiks im Zuge von bisher ergebnislosen Lohnverhandlungen hält der heutige Dienstag bereit: So kommt es in Speditions- und Lagereibetrieben – sie beschäftigen österreichweit rund 9000 Arbeiterinnen und Arbeiter – heute und auch morgen zu Ausständen. In 30 Betrieben in Wien, Steiermark, Niederösterreich, Oberösterreich Salzburg, Tirol und Vorarlberg wird es Betriebsversammlungen und Warnstreiks zwischen 9 bis 11 Uhr geben, teilt die Gewerkschaft vida mit. Sollte auch danach keine Bewegung in die Verhandlungen kommen, soll der Druck weiter erhöht werden.
Das Angebot eines weiteren Gesprächstermins für Montag sei von der Arbeitnehmerseite nicht genützt worden, beklagt die Gewerkschaft. Sie fordert weiterhin eine volle Abgeltung der durchschnittlichen Inflation bzw. ein Lohnplus von 7,8 Prozent. Das Angebot der Arbeitgeber stehe indes bei plus 5,8 Prozent. Beim WKÖ-Fachverband Spedition und Logistik stoßen die Maßnahmen der Gewerkschaft auf Unverständnis. Er sieht eine „Blockadepolitik der Gewerkschaft“. Die vida-Führung habe einen am 20. Juni bereits ausverhandelten Kompromiss, der „für beide Seiten tragbar“ gewesen sei, abgelehnt, heißt es in einer Aussendung. „Das Ergebnis sah eine zweijährige Vereinbarung vor und eine Lohnerhöhung 2024 von durchschnittlich 7,2 Prozent (bei niedrigen Einkommen über 8 Prozent)“, schreibt die WKÖ. Zudem seien die Auszahlung einer Mitarbeiterprämie sowie rahmenrechtliche Änderungen zum Vorteil der Arbeitnehmer vereinbart worden.
Nächster Euro-Warnstreik bei den Essenszustellern
Auch bei den Fahrradbotinnen und Essenszustellern kommt es heute – nach den Streiks am 17. und 21. Juni – zur „dritten Streikwelle“ innerhalb kurzer Zeit, wie die Gewerkschaft betont. in der Zeit von 17 bis 22 Uhr komme es in Wien (Streiks bei Foodora und Lieferando) sowie in Graz (Lieferando Hub, Neutorgasse Graz) und Innsbruck (Lieferando) zu neuerlichen Warnstreiks. „Die Streiks finden wieder bewusst zu Zeiten der Fußball-Europameisterschaft, an denen Österreich seine Matches spielt, statt“, so die Arbeitnehmervertretung. Grund dafür sei der „seit Monaten anhaltende Stillstand bei den KV-Verhandlungen Während die Arbeitgeber Gesprächsverweigerung betreiben, frisst die Inflation die Löhne der Beschäftigten auf“, wie Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida kritisiert. Das Angebot der Arbeitgeber liege seit Monaten bei nur 5,8 Prozent. Das decke nicht einmal die von der Gewerkschaft geforderte rollierende Inflation für das Jahr 2023 in Höhe von 8,7 Prozent ab. „Wir fordern den Sozialpartner auf, endlich ein faires Angebot auf den Tisch zu legen, wir sind jederzeit verhandlungsbereit“, so Petritsch.