Die Billigairline Ryanair sorgt mit einer Kampagne gegen Fahrradfahren und die irischen Grünen für Aufsehen im Netz. Unter dem Hashtag flightsnotbikes – also Flüge statt Fahrräder – schießt der Firmenaccount auf X seit einigen Tagen gegen die irischen Grünen und ihre Verkehrspolitik. Zunächst hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ darüber berichtet.
Im Fokus der Polemik steht der grüne Klima- und Verkehrsminister Eamon Ryan. Er hatte infolge der Europawahlen angekündigt, als Grünen-Chef zurückzutreten und bei den nächsten Wahlen nicht mehr antreten zu wollen. Ein Bild der Vize-Parteichefin Catherine Martin postete Ryanair auf X mit der Forderung, „bitte keinen grünen Müll zu recyceln“.
Bei Ryanairs Attacke geht es auch um einen Streit um eine Deckelung des Luftverkehrs am Flughafen in Dublin. Zudem wirft die Fluggesellschaft den Grünen Verfehlungen in der Tourismus- und Verkehrspolitik vor.
2,5 Prozent der weltweiten Emissionen
Fliegen ist die mit Abstand klimaschädlichste Art zu reisen. Wer von Wien in die australische Metropole Sydney und zurückfliegt, verursacht 5,8 Tonnen CO2-Emissionen. Das entspricht fast dem gesamten jährlichen CO2-Verbrauch einer Person in der Europäischen Union (7,2 Tonnen), wie der Vergleichsseite myclimate.org zu entnehmen ist. Insgesamt macht der Luftverkehr rund 2,5 Prozent der weltweiten Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase aus.
Ryanair-Chef Michael O‘Leary ist für markige Sprüche und aggressive Kampagnen bekannt, sei es gegen Umweltschützer, Gewerkschaften oder Konkurrenten. Die Lufthansa bezeichnete er einst in einem Interview als „Crack-Kokain-Junkie, der um Staatshilfen bittet“. Ryanair ist auch in Österreich aktiv. So übernahm O‘Leary im Jahr 2019 die vom Rennfahrer Niki Lauda gegründete Laudamotion und integrierte sie sukzessive in die eigene Flotte.