Das US-Elektroauto-Startup Fisker steuert nach dem Antrag auf Gläubigerschutz seinem Anwalt zufolge auf eine Liquidation zu. Grund sei der Streit zweier Gläubigergruppen über die Reihenfolge der Auszahlung der verbliebenen Vermögenswerte, sagte Fiskers Anwalt Brian Resnick am Freitag bei einer Anhörung vor dem Konkursgericht in Wilmington. Ursprünglich hatte das Unternehmen erklärt, es werde sich um zusätzliche Finanzmittel bemühen und den „reduzierten Betrieb“ fortsetzen.
Das Unternehmen gehe nun nicht mehr davon aus, Finanzmittel erhalten zu können, sagte Resnick. Das Unternehmen plane plane deshalb, seine Vermögenswerte zu veräußern. Es sei eine vorläufige Vereinbarung mit einem einzigen Käufer für alle 4.300 Fahrzeuge getroffen worden. Fisker schuldet zwei Gruppen von Gläubigern über 850 Millionen Dollar (792,98 Millionen Euro).
Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit einem großen Autohersteller hatte die Firma des dänischen Auto-Designers Henrik Fisker am Montagabend in den USA Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet. Vermögenswerte von etwa 500 Millionen Dollar bis zu einer Milliarde Dollar stehen Fiskers Angaben zufolge Verbindlichkeiten zwischen 100 Millionen Dollar und 500 Millionen Dollar gegenüber.
Produktion in Graz bereits vor Insolvenz gestoppt
Auch die Österreich-Tochter des Unternehmens ist insolvent. Anfang Mai wurde in Graz das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung über Fisker Österreich eröffnet. Die Verbindlichkeiten (Passiva) wurden mit 1,34 Milliarden Euro angegeben. Die Aktiva belaufen sich laut KSV auf 959 Millionen Euro (Buchwerte) oder zu geschätzten Liquidationswerten auf 40,5 Millionen Euro (AKV) oder 66,3 Millionen Euro (Creditreform). Das Unternehmen wollte ursprünglich 40.000 Autos pro Jahr von Magna in Graz produzieren lassen, doch wurde nur ein Viertel davon gebaut. Magna hatte die Produktion bereits vor der Insolvenz des Unternehmens gestoppt.