Aus den Augen, aus dem Sinn? Nach diesem Prinzip haben die meisten EU-Länder, darunter Österreich, in den vergangenen Jahren ihre Staatsausgaben gehandhabt. Über vier Jahre waren die „Defizitverfahren“ der EU-Kommission ausgesetzt. Sie können bei notorischen Verstößen gegen Schulden- und Defizitregeln eingeleitet werden. Und jetzt war es wieder so weit. Gleich gegen sechs Länder wird aufgrund von Staatshaushalten, die aus dem Ruder gelaufen sind, vorgegangen. Es steht außer Zweifel, dass die vergangenen Jahre von beispiellosen Schocks geprägt waren. Die Pandemie, der russische Angriffskrieg, die Energiepreisexplosion, die Teuerungskrise. All das hat die Staaten Unsummen gekostet. Und doch hat sich in dieser Phase eine grundlegende Frage, die auch in Krisenzeiten unabdingbar ist, de facto in Luft aufgelöst: Wie finanzieren wir – perspektivisch – diese zusätzlichen Ausgaben? Das Wort „Gegenfinanzierung“ wurde in die Bedeutungslosigkeit delegiert. Ein Fehler.