Drei Buchstaben sind es, die als Heiliger Gral der Künstlichen Intelligenz (KI) gelten: AGI. Sie stehen für „Artificial General Intelligence“ und meinen eine Form von KI, die jegliche intellektuelle Aufgabe versteht oder erlernt, die auch ein Mensch bewältigen kann. Vielerorts wird AGI deswegen als höchstes Ziel von KI-Forschung gesehen.

Jedenfalls ist es auch jenes Thema, um das sich das Berufsleben Ilya Sutskevers, Mitgründer und bis Mitte Mai Chefwissenschafter von ChatGPT-Erfinder OpenAI, dreht. Weltweit bekannt wird Sutskever, als OpenAI-Boss Sam Altman entlassen und kurz darauf wieder eingestellt wird. Auch wenn Details bis dato unklar sind, wurde häufig ein Richtungsstreit zwischen den beiden Alphatieren vermutet. Altman hätte auf schnelles Wachstum gedrängt, das Ausnutzen des Momentums, Sutskever eine langsamere, bedachtere Vorgangsweise bevorzugt. Eine Erzählung, die zumindest Ilya Sutskever fortschreibt.

500.000 mal zitiert

Der gebürtige Russe, dessen private Hobbys und selbst sein exakter Geburtstag öffentlich unbekannt sind, gründet jetzt nämlich das Start-up „Safe Superintelligence (SSI)“. Mit an Bord ist hochkarätige Unterstützung. Etwa Daniel Gross, der vormals bei Apple als KI-Verantwortlicher fungierte. Das hehre Ziel von SSI? Wie es der Name bereits vermuten lässt, eine „sichere Superintelligenz“. Das Geschäftsmodell garantiere, dass „Sicherheit und Fortschritt von kurzfristigem kommerziellen Druck unabhängig“ seien, heißt es. Freilich ein unverblümter Angriff auf das Tempo, das OpenAI anschlägt. Und jedenfalls eine weitere Facette im Leben Ilya Sutskevers.

Geboren in Nischni Nowgorod, das damals noch Gorki heißt, kommt er mit fünf Jahren nach Israel, bevor es die Familie später nach Kanada zieht. Ilya studiert dort Mathematik und Informatik und dissertiert bei Geoffrey Hinton. Jenem Informatiker, Psychologen und Pionier in der Erklärung künstlicher neuronaler Netze, der 2023 nach zehn Jahren bei Google kündigt. Weil er so, wie es Hinton erklärt, offener über existenzielle Risiken von KI sprechen könne. Ein Vorhaben, das der Professor mit seinem Schüler teilt. Der übrigens längst selbst als außergewöhnlicher Wissenschafter gilt. Bis heute wurden Sutskevers Schriften mehr als 500.000 Mal zitiert.