Seit Mai des heurigen Jahres kooperiert Rewe mit dem Lieferdienst Foodora in Wien. Von Bipa und Penny können Lebensmittel geordert werden, die von Foodora-Fahrerinnen bzw. Fahrern sofort zugestellt werden. Das wurde laut Rewe so gut angenommen, dass das Konzept seit dieser Woche offiziell auch im Stadtgebiet von Graz ausgerollt wird. Im Schnitt gehen bei Foodora in Wien 350 Penny-Bestellungen pro Tag ein, ausgeliefert wird aus 12 Märkten.

In Graz gehen indes Billa und Foodora eine Partnerschaft ein, wie Rewe mitteilt. Lebensmittel können via Foodora-App bestellt werden, die in vier Billa-Märkten vorbereitet und von Foodora „innerhalb einer Stunde oder schneller“ ausgeliefert werden. Kundinnen und Kunden haben dabei eine Auswahl aus rund 6000 Artikeln, betont Rewe-Konzernsprecher Paul Pöttschacher, „das ist fast das Vollsortiment“. Derzeit an Bord sind die Billa-Märkte Waagner-Biro-Straße 132, Gradnerstraße 6, Schönaugasse 139–141 und Waltendorfer Hauptstraße 26. Dabei wurden bewusst Billa-Märkte gewählt und keine Billa-Plus-Standorte, „da dort die Wege für das Vorbereiten der Waren zu lange wären“, erklärt Pöttschacher. Für die Zusammenstellung der Bestellungen sind in den Billa-Märkten eigene Foodora-Mitarbeiter im Einsatz, wird weiters betont.

Igor Milojkovic, Leiter BILLA Retail Solutions, mittig: Foodora COO Alexander Gaied und ganz rechts: BILLA Vertriebsdirektor für die Steiermark, Peter Gschiel
Igor Milojkovic, Leiter BILLA Retail Solutions, mittig: Foodora COO Alexander Gaied und ganz rechts: BILLA Vertriebsdirektor für die Steiermark, Peter Gschiel © Rewe/Billa

Nach einer Testphase gingen Billa und Foodora in den Echtbetrieb über, in der Startphase werde es keine Liefergebühren geben. Das Liefergebiet ist vorerst auf das Grazer Stadtgebiet begrenzt, bei entsprechendem Erfolg wird die Ausweitung geprüft. Graz ist nach Wien die zweite Stadt mit einer solchen Kooperation, „wir können uns das aber auch in weiteren Landeshauptstädte vorstellen“, sagt Pöttschacher.

Lebensmittelzustellung: Was die Konkurrenz plant

Die Kooperation mit dem Rewe-Konzern ist bei Foodora mit einem Strategiewechsel verbunden. „Im Bereich der Lebensmittellieferungen konzentriert sich foodora künftig auf die Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel, Drogerien, Bäckereien, Apotheken und weiteren Geschäften. Die österreichweite Abdeckung soll laufend weiter ausgebaut werden“, teilte das Unternehmen am 27. Mai in einer Aussendung mit. Dies bedeutet aber auch, dass die bisher selbst betriebenen Foodora Markets in Wien, Linz und Graz geschlossen und insgesamt 128 Beschäftigte beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet wurden.

Die Zustellung von Lebensmitteln wurde im hart umkämpften und von ständigem Wandel geprägten Lieferservice-Markt während der Coronapandemie zum Thema. In Graz startete das Wiener Unternehmen Alfies im Sommer 2021 mit der Zustellung aus einem eigenen Lager in Puntigam, der heimische Platzhirsch Velofood eröffnete sein eigenes Lebensmittellager, an dem man Ware auch selbst am Terminal kaufen und abholen kann, im Jänner 2022 – mit Fokus auf Bio-, Fairtrade- und regionale Produkte, die man teils im Supermarkt gar nicht bekommt. Ab Mai 2022 starteten die pinken Botinnen und Boten von „Flink“ in die Pedale, mit eigenem Lager in Gries und dem Versprechen, binnen zehn Minuten zu liefern – sieben Monate später zog sich das Berliner Unternehmen nach einer Pleite wieder aus Österreich zurück.

Auch beim jüngsten Konkurrenten in Graz, Wolt aus Finnland, will man in Österreich vermehrt Supermarktware per Fahrrad zustellen. Wie etwa in Slowenien oder in Dänemark schon üblich möchte man auch hierzulande Supermarktware von Spar ausliefern können – noch gibt es aber laut Wolt hierzu keine Neuerungen zu vermelden.

Indes streikten die Fahrradboten auch am Dienstag beim dritten EM-Spiel Österreichs wieder. Grund dafür sind die verfahrenen KV-Verhandlungen.