Das US-Elektroauto-Start-up Fisker ist pleite. Nachdem Verhandlungen mit einem großen Autobauer gescheitert waren, habe die Firma am Montagabend nun Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet, teilte das Gericht mit. Vermögenswerten von etwa 500 Millionen bis eine Milliarde Dollar (467 bis 934 Millionen Euro) stünden Verbindlichkeiten zwischen 100 Millionen und 500 Millionen Dollar gegenüber.
Anfang Mai war in Graz bereits über die Österreich-Tochter von Fisker ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet worden. Die Verbindlichkeiten (Passiva) wurden mit 1,34 Milliarden Euro angegeben. Es handelt sich damit um das bis dato größte Insolvenzverfahren in der Steiermark. Von der Insolvenz sind rund 615 Gläubiger betroffen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 47 Dienstnehmer. Fisker entwickelt und verkauft Elektrofahrzeuge, welche sie von der Magna-Steyer-Fahrzeugtechnik produzieren ließ. Die Österreich-Tochter von Fisker konzentrierte sich in erster Linie auf das Management der Auftragsfertigung in Graz. Die Produktion der Fahrzeuge war von Magna aber gestoppt worden, was auch zu Personalabbau in Graz geführt hat. Es wurde auch eine dreistellige Millionensumme abgeschrieben. Ursprünglich plante Fisker, von Magna in Graz 40.000 Autos pro Jahr produzieren zu lassen, allerdings wurden bisher nur 10.000 gebaut.
Gescheiterte Gespräche mit Autobauern
Fisker hatte das Scheitern der Gespräche mit einem nicht namentlich genannten Autobauer bereits im Februar bekannt gegeben. Reuters hatte von Insidern erfahren, dass der japanische Autobauer Nissan mit Fisker in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine Finanzspritze gewesen war.
Das in Los Angeles ansässige Unternehmen, das der dänische Autodesigner Henrik Fisker gegründet hatte, bekommt seit Längerem zu spüren, dass sich der Vertrieb der Fahrzeuge schwieriger gestaltet als ursprünglich geplant. Dazu kommt die sich abkühlende Nachfrage nach Elektroautos insgesamt und der erschwerte Zugang zu Kapital in Zeiten mit höheren Zinsen.