Die konjunkturell eingetrübte Lage wirkt sich auch auf die Insolvenzen im Land aus. In der Steiermark etwa stieg die Anzahl der Firmenpleiten im ersten Halbjahr, verglichen mit dem Vorjahreswert, um 29,1 Prozent an. In Summe zählen die Gläubigerschützer vom KSV1870 368 Pleiten, also zwei Firmeninsolvenzen pro Tag. Davon wurden 115 Insolvenzverfahren mangels kostendeckenden Vermögens erst gar nicht eröffnet. Gegenüber 2019, also dem letzten „Normaljahr“ vor Ausbruch der Corona-Pandemie, bedeutet die Zahl ein Plus von 33 Prozent. Besonders stark betroffen sind laut dem KSV die Branchen „Bau“, „Handel“ und „Beherbergung/Gastronomie“.
Eine Pleite hat es, statistisch, besonders in sich: Die Insolvenz der Fisker GmbH, Österreich-Vehikel des US-amerikanischen E-Auto-Herstellers, sorgte für ein enormes Ansteigen der Passiva auf in Summe 1,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von mehr als 1000 Prozent. Allerdings entfallen mit 1,34 Milliarden Euro der absolute Großteil davon auf Fisker. Dort wiederum entfällt ein Großteil (rund 1,27 Milliarden Euro) auf Verbindlichkeiten gegenüber Fisker-Gruppengesellschaften. Rechnet man diesen Fall heraus, so würden noch immer Passiva von rund 170 Millionen Euro (plus 30,8 Prozent) zu Buche stehen.
Zahl wird auf „ähnlich hohem Niveau bleiben“
Erhöht hat sich auch die Zahl der betroffenen Dienstnehmer. Und zwar um 47,2 Prozent auf 1250 Personen.
„Der wirtschaftliche Druck steigt und auch die steirischen Unternehmen müssen um jeden Euro kämpfen. Für immer mehr Betriebe spitzt sich die Lage zu. Es ist aktuell davon auszugehen, dass sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auch in den kommenden Monaten auf ähnlich hohem Niveau bewegen wird“, erklärt René Jonke, Leiter KSV1870 Region Süd. „Das Tempo hat sich gegen Ende 2023 deutlich beschleunigt und ist bis heute konstant hoch“, so Jonke.
Österreichweit stieg die Anzahl der Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr um 26 Prozent.