Es war, einmal mehr, eine spektakuläre Woche für den Chiphersteller Nvidia. Am Mittwoch hatte der Konzern erst als drittes US-Unternehmen überhaupt beim Börsenwert die Marke von drei Billionen US-Dollar geknackt. Zwischenzeitlich konnte Nvidia damit sogar Apple überholen und lag hinter Microsoft auf Platz zwei. Der Aktienkurs des großen KI-Profiteurs ist seit Jahresbeginn um mehr als 150 Prozent nach oben gesaust.
Wer am Freitag nach US-Börsenschluss einen Blick auf den Aktienpreis wirft, reibt sich aber womöglich aus einem anderen Grund die Augen. Der Preis je Aktie liegt bei knapp über 1100 Dollar – in Kürze sind es dann nur noch 110 Dollar. Wie kommt‘s? „Kein Grund zur Sorge“, gibt der Börsenexperte Josef Obergantschnig Entwarnung (hier geht‘s zu seiner wöchentlichen Digital-Kolumne „Logbuch eines Börsianers“).
Nvidia führt einen sogenannten „Aktiensplit“ durch. „Das bedeutet, dass jeder Investor für eine Aktie neun weitere Aktien auf seinem Depot eingebucht bekommt. Aus 1 mach 10“, so Obergantschnig. Gleichzeitig werde der Aktienkurs gezehntelt. Warum kommt es zu diesem Vorgang? „Einer der Gründe für diese Maßnahme ist mit Sicherheit, dass das Unternehmen wieder ‚billiger‘ wird und für viele Investoren damit auch wieder kaufbar.“ Das bedeutet: Durch einen solchen Split wird die Nvidia-Aktie optisch wieder günstiger – was sie für kleinere Investoren wieder attraktiver macht. Am Börsenwert, also der Marktkapitalisierung, ändert sich dadurch freilich nichts. Der erste Handelstag mit dem „neuen“ Aktien-Stückpreis soll dann der kommende Montag sein.
„Gefühlt ein wahres Schnäppchen . . .“
Dass ein solcher Aktiensplit Sinn machen könne, zeige beispielsweise eine Analyse der Bank of America auf, so Obergantschnig. Demnach konnten Unternehmen, die seit den 1980ern einen Aktiensplit durchgeführt haben, in den folgenden zwölf Monaten den Gesamtmarkt deutlich übertreffen. „Während der S&P 500 eine durchschnittliche Performance von 9,1 Prozent erwirtschaftete, konnten ‚Split-Aktien‘ um 25,4 Prozent zulegen. Wenn etwas schon einmal über 1000 Dollar gekostet hat, sind 100 Dollar gefühlt ein wahres Schnäppchen“, sagt Obergantschnig.
Dass es auch anders gehe, habe „wieder einmal der gute Warren Buffet bewiesen, so Obergantsching: Der Börsenkurs seiner Berkshire Hathaway A liege aktuell bei rund 610.000 US-Dollar. „Dem alten Börsenfuchs war es wichtig, die Wertsteigerung für seine Investoren auch im Aktienkurs auszudrücken. Aufgrund dessen hat er auf Aktiensplits verzichtet.“ Zum Vergleich: Im April 1977 kostete eine Aktie lediglich 94 US-Dollar.