Im Frühjahr weitete sich der Konkurs des Kärntner Yacht-Unternehmens zur Rekordpleite aus. Internationale Kunden zahlten Millionenbeträge an. Als Insolvenzgrund wurde ein Lieferstopp des Auftragnehmers in der Türkei genannt. Und doch scheint „Silent Yachts“ keinen völligen Schiffbruch erlitten zu haben. In der Vorwoche wurde online mit der Teilnahme an einer Bootsmesse in Venedig geworben.
„Die Geschäftsanteile und Markenrechte wurden aus der Konkursmasse heraus an eine italienische Tochtergesellschaft verkauft“, bestätigt Gernot Murko als bestellter Insolvenzverwalter. Die vom Firmengründer auch so angekündigte Auffanglösung sei kein unüblicher Vorgang.
Bestellte Boote sollen geliefert werden
Wie der ehemalige Geschäftsführer Michael Köhler der Kleinen Zeitung bestätigt, habe er mit Michael Said einen Kunden als Investor gewinnen können: „Die Helios Yacht Investment habe zwar ich gegründet, die Auffanggesellschaft habe ich aber an ihn übergeben.“ Ziel sei gewesen, die Produktion zu retten, um die Boote doch noch ausliefern zu können. Said führe die Geschäfte,, gebaut werden die Yachten in der italienischen Werft in Fano. Köhler selbst will sich ganz aus dem Geschäft zurückziehen.
„Wenn auf diese Weise Aufträge erfüllt werden können, würde das die Gläubigerforderungen noch reduzieren“, heißt es vom Insolvenzverwalter. Die Prüfung der insolventen ASAP-Gruppe, die zuvor als Silent Yachts firmierte, werde jedenfalls noch Monate dauern. Noch immer lasse sich nicht abschätzen, wie hoch die Passiva, die durch die mehreren Pleiten von Tochterfirmen in die Höhe gingen, schlussendlich wirklich sind. Durch gegenseitige Verbindlichkeiten und ausständige Forderungen sind es auf dem Papier rund 140 Millionen Euro. „Ich halte die Firmenkonstruktion für verunglückt“, so Murko. Die Beurteilung der Rolle der Lieferausfälle bei den in einer türkischen Werft in Auftrag gegebenen hochpreisigen Luxusboote brauche auch noch Zeit.