Das Klimaministerium und das Wirtschaftsministerium wollen die europäischen Photovoltaik-Hersteller mit einem Bonus „Made in Europe“ unterstützen. Wer künftig in Österreich eine PV-Anlage installiert, bekommt eine höhere Förderung, wenn dabei Produkte aus Europa verbaut werden. Damit will die Regierung die Wachstumschancen für österreichische und europäische Vorzeigeunternehmen intakt halten beziehungsweise schaffen. Die Förderung, die zusätzlich zur bisherigen Förderung gewährt wird, kann bis zu 20 Prozent betragen – je nachdem, wie viele europäische Komponenten verwendet werden.
Die europäische PV-Industrie steht schon lange unter dem Druck vor allem chinesischer Hersteller, zuletzt hat dieser Preisdruck noch einmal massiv zugenommen. Etwas verdeckt blieb das, als die PV-Wirtschaft insgesamt boomte, was im Vorjahr noch der Fall war. Schon im April hatten 22 europäische Energieminister und Ministerinnen, darunter auch Leonore Gewessler (Grüne), eine Solarcharta unterzeichnet, um die EU-Hersteller zu unterstützen. Geregelt wird der „Made in Europe Bonus“ über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG)
„Prinzip Made In Europe in Österreichs Förderkultur maßgeblich“
„Wer europäische Produktion wirklich stärken will, muss auch so investieren. Deshalb soll das Prinzip Made In Europe in Österreichs Förderkultur maßgeblich sein. Nur so können wir sicherstellen, dass sich europäische Produktion gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten kann“, so Vizekanzler Werner Kogler am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Energieministerin Gewessler (beide Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). „Europa darf nicht naiv sein“, so Kocher. „Andere Teile der Welt ergreifen Maßnahmen, um sich strategische Vorteile bei der Produktion von für die Dekarbonisierung relevanten Technologien zu verschaffen.“ Gewessler betonte die Bedeutung für zukunfts- und klimafitte Arbeitsplätze.
Zuletzt ist die Zahl der installierten PV-Anlagen in Österreich im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Inzwischen ist in der Branche sogar Krisenstimmung angesagt. In den vergangenen Wochen und Tagen sorgten mehrere große Insolvenzen für Schlagzeilen. Dass nun selbst der technologisch hoch renommierte österreichische Hersteller von Wechselrichtern Fronius 300 Mitarbeiter abbauen muss, stufen Experten als alarmierend ein. Wechselrichter sind die entscheidende Schnittstelle, die Gleichstrom in Wechselstrom verwandeln und den Strom dann ins öffentliche Stromnetz speisen, daher ist auch die damit verbundene Sicherheitskomponente nicht unerheblich.