Seit Wochen einbegleitet, ist es nun tatsächlich soweit: Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Ein erwarteter Schritt. Ein kleiner Schritt. Und ein Schritt, der mehr als nur symbolische Wirkung hat, wie ein Blick in die jüngere zinspolitische Vergangenheit zeigt, in der aus einem vermeintlichen „Flirt“ eine Intimbeziehung wurde – mit toxischer Note. Das gilt für die in ihrer Dauer letztlich verheerende Phase des Nullzins-Dogmas, als Zinsen in die geldpolitische Altersteilzeit verfrachtet wurden, ebenso, wie für das beispiellose Erhöhungs-Stakkato zwischen Sommer 2022 und Frühherbst 2023. Zehnmal in Folge wurde der Leitzinssatz im viel zu spät begonnenen Kampf gegen die ausufernde Inflation auf 4,5 Prozent nach oben getrieben.