Die Staatsholding Öbag und die B&C-Gruppe ziehen sich aus der Vamed AG zurück. Sie geben ihre Anteile von 13 und 10 Prozent an den deutschen Mehrheitseigentümer, den Krankenhausbetreiber Fresenius, ab, wie sie am Dienstag mitteilten. Die Geschäftsbereiche der Vamed waren in den vergangenen Wochen auf verschiedene Unternehmen aufgeteilt worden. Die Thermen und den AKH-Betrieb übernahmen Porr und Strabag. Nur für das internationale Projektgeschäft gibt es keine Zukunft.
Wie die Öbag am Dienstag mitteilte, habe man sich mit Fresenius geeinigt, eine seit 1996 bestehende Call/Put-Option umzusetzen. „Über den Kaufpreis, der auf den Rahmenbedingungen der ursprünglichen Privatisierung basiert, wurde Stillschweigen vereinbart“, hieß es in der Aussendung der Öbag.
Transaktion vollzogen
„Mit diesem Schritt setzen wir auf die bereits 1996 vereinbarte Regelung zu unserem Ausstieg“, erklärte Öbag-Chefin Edith Hlawati. „Dabei war uns wichtig, dass die Assets der Vamed an Partner verkauft werden, denen sowohl die heimischen Standorte an Thermenbetrieben sowie Reha-Einrichtungen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Anliegen sind“, so Hlawati weiter.
Die B&C Holding, die Mehrheiten an den börsennotierten Industriekonzernen Lenzing, Semperit und Amag hält, erklärte, das Ausscheiden der B&C-Gruppe erfolge im Zusammenhang mit dem von Fresenius eingeleiteten strukturierten Ausstieg aus der Vamed, bei dem für verschiedene Vamed-Geschäftsbereiche langfristige Entwicklungsmöglichkeiten unter einer neuen Eigentümerstruktur geschaffen werden. Die Transaktion sei mit 29. Mai 2024 vollzogen worden.
Umsatz von 2,36 Milliarden Euro
Die Vamed AG war in den vergangenen Wochen aufgespalten worden. Die Anteile an den Thermen in Österreich (u. a. Therme Wien, Geinberg, St. Martins), die technische Betriebsführung des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH Wien) und das österreichische Vamed-Projektgeschäft wurden für 90 Mio. Euro an ein Konsortium der Baukonzerne Porr und Strabag verkauft, das rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernimmt.
Der Krankenhausdienstleistungsbereich mit einem Umsatzanteil von 30 Prozent wiederum wird an Fresenius übertragen.
Ein großer Teil der Vamed-Mitarbeiter sind in den Reha-Kliniken des Konzerns beschäftigt, die ebenfalls Anfang Mai mehrheitlich an die Beteiligungsgesellschaft PAI Partners verkauft wurden.
Insgesamt hatte Vamed laut Fresenius-Geschäftsbericht zuletzt etwas über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vamed verzeichnete 2023 einen Umsatz von 2,36 Milliarden Euro, schrieb aber rote Zahlen. Der operative Verlust (EBIT) betrug im Vorjahr 16 Millionen.