Die deutsche Regierung verpflichtet größere Tankstellen-Ketten zum Aufbau von E-Ladesäulen. Bis Anfang 2028 müssen sie eine Schnelllade-Infrastruktur errichten, wie es in der gesetzlichen Versorgungsauflage heißt, die das Kabinett am Mittwoch beschloss. Firmen mit mindestens 200 Tankstellen in Deutschland müssen demnach sicherstellen, dass grundsätzlich an jeder Tankstelle mindestens ein öffentlich zugänglicher Schnellladepunkt (mindestens 150 Kilowatt) vorhanden ist.

Die Regierung geht davon aus, dass so rund 8.000 zusätzliche Schnellladepunkte entstehen. Konkret sind dem Verkehrsministerium zufolge voraussichtlich etwa ein Dutzend Unternehmen davon betroffen. Ausnahmeregeln gelten, wenn die Firmen etwa im Umkreis von 1.000 Metern der Tankstelle eine Ladesäule betreiben.

„Komplett überflüssig, reine Symbolpolitik“

Der Kraftstoffverband EN2X nannte das Vorhaben komplett überflüssig und reine Symbolpolitik. Die Unternehmen bauten ohnehin ständig Ladesäulen im gleichen Tempo wie der Gesamtmarkt. Über 90 Prozent der Tankstellen an Autobahnen seien bereits jetzt ausgerüstet. „Im besten Fall führt das Vorhaben nur zu mehr Bürokratie, im schlimmsten Fall wäre es dazu noch klimaschädlich. Denn dann müssen teure Schnellladesäulen an Standorten aufgestellt werden, an denen es absehbar nur wenig Nachfrage nach Ladestrom gibt“, sagte ein Sprecher.