Der Präsident der Kärntner Wirtschaftskammer, Jürgen Mandl, widmete einen Schwerpunkt seiner Rede beim Wirtschaftsparlament – der Kammervollversammlung – am Dienstag dem Thema Arbeitszeiten. Die heimische Wirtschaft habe in den vergangenen Jahren seit der Corona-Pandemie 140.000 Vollzeit-Arbeitsstellen verloren. Fast jeder dritte Arbeitsplatz sei heute ein Teilzeitjob. Das sei kein europäisches Phänomen, „sondern ein österreichisches Problem“, warnte Mandl.
500.000 Arbeitsplätze unbesetzt
In Österreich werde es in 25 Jahren 500.000 nicht zu besetzende Arbeitsplätze geben: „Wenn wir es nicht schaffen, Menschen wieder für eine bessere Arbeitseinstellung zu gewinnen, wenn es uns nicht gelingt, qualifizierte Menschen hierherzubringen, dann können wir unsere Wirtschaftsleistung unter diesen Rahmenbedingungen nicht halten und sägen massiv an unserem Wohlstandsast“, meint Mandl. Es werde sich die Frage stellen, wie Kindergärten, Schulen, Berufsausbildung und Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten sein würden. Neue Steuern würden keines dieser Probleme lösen.
„Enorme Regulierungswut“
Die Stimmung für den Wirtschaftsstandort sei alarmierend, was die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes betreffe, so Mandl. Neben den hohen Energiepreisen seien laut einer aktuellen Studie von Deloitte die hohen Arbeitskosten schuld daran, dass Unternehmen über Abwanderung oder Produktionsverlagerung nachdenken. Weitere Auslöser für die aktuelle Deindustrialisierungsdebatte in Österreich seien „die enorme Regulierungswut der Bürokratie, der anhaltende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die hohen Steuern und Abgaben“, erklärt der Kärntner WK-Präsident.