Es ist ein holpriger und mühsamer Weg aus der Rezession, im zweiten Halbjahr dürfte er aber tatsächlich zum Durchbruch führen. In allen Bundesländern zeichnet sich ab dem Sommer eine „moderate Erholung“ ab, sie sollten die Talsohle endlich hinter sich lassen. Das zeigt die die Bundesländeranalyse der UniCredit Bank Austria.
2023 manövrierte die heimische Wirtschaft in den Krisenmodus, verstärkt durch die hohe Zinsbelastung. Nahezu alle Bundesländer mussten einen Einbruch ihrer Wirtschaft hinnehmen, lediglich in Wien (+0,3 Prozent) dank expandierender öffentlicher Verwaltung und florierendem Städtetourismus und im Burgenland (+0,1) ist die jeweilige regionale Wirtschaft laut Bank Austria-Ökonom Robert Schwarz gewachsen. „Der öffentliche Sektor hat sich als relativ krisenresilient erwiesen“, betont Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.
In sieben Ländern schrumpfte Wirtschaft
Die Wirtschaft entwickelte sich in den Ländern im Vorjahr jedoch höchst unterschiedlich: Die gröbsten Einbußen mussten die Industriebundesländer Steiermark (-1,5 Prozent) und Vorarlberg (-2,6 Prozent hinnehmen). Auch Kärntens Wirtschaft schrumpfte – real um 0,7 Prozent. Bundesweit betrug der Rückgang der realen Wirtschaftsleistung 0,8 Prozent, vor allem wegen der Schwäche der Sachgüterindustrie und der Bauwirtschaft. Gemessen am Vorkrisenniveau navigierte Kärntens Wirtschaft in Summe mit Abstand am besten durch die Pandemie, das reale Wirtschaftswachstum gegenüber 2019 beträgt 5,8 Prozent, jenes der Steiermark 0,3 Prozent. In Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg befindet sich die Wirtschaftsleistung noch immer unter jener im Jahr 2019.
Vier Industriebundesländer
Gemessen an der gesamten Wirtschaftsleistung hat die Industrie in Oberösterreich (31 Prozent), Vorarlberg (29 Prozent) und Kärnten (28 Prozent) den größten Anteil, in der Steiermark sind es 26 Prozent (Platz 4). Am resilientesten erwies sich die Industrie in Salzburg, sowohl in Kärnten als auch in der Steiermark zeigte die Industrie Schwächen, vor allem die Branchen Holz und Papier entwickelten sich in beiden Ländern negativ. Auch der steirische Dienstleistungssektor fuhr laut Bank Austria-Analyse 2023 ein kräftiges Minus ein. Die einbrechende Bauindustrie trug österreichweit ebenfalls zum Einbruch der Wirtschaftsleistung bei, mit Ausnahme Kärntens.
Wachstumsmotoren Burgenland, Wien
Der Aufschwung sollte 2024 österreichweit ein leichtes Plus von 0,3 Prozent bringen, 2025 sind es laut Prognose 1,5 Prozent. Auch in diesem Jahr werden Bundesländer mit einem hohen Tourismus-Anteil und einem starken öffentlichen Sektor stärker wachsen als Industrie-dominierte Regionen, so Ökonom Schwarz. Viel mehr als Stagnation wird sonst aber kaum messbar sein: Die steirische Wirtschaft ist in diesem Jahr das Wachstums-Schlusslicht (0,0 Prozent Wachstum), minimal besser schneidet Kärnten ab (0,1 Prozent). Wachstumsmotoren, sofern das auf diesem Niveau möglich ist, sind das Burgenland (0,5 Prozent) und Wien (0,4 Prozent).
Nullwachstum in der Steiermark
Aber auch für die Steiermark bedeutet ein Nullwachstum eine deutliche Verbesserung gegenüber 2023. Die noch immer schwache Wirtschaft schlägt sich in diesem Jahr jedoch spürbar auf den Arbeitsmarkt durch. Laut Prognose steigt in allen Bundesländern die Arbeitslosenquote (in Wien um 0,6 Prozent, in der Steiermark um 0,3 Prozent), ausgenommen Kärnten, dort soll die Quote stabil bleiben. Österreichweit klettert die Arbeitslosenquote von 6,4 auf 6,8 Prozent.
Befördert wird der erwartete Aufschwung durch die rückläufige Inflation sowie dem steigenden Konsum. Ab dem Sommer soll die Zinswende dem Wachstum zusätzlichen Schub liefern. Für die Unternehmen ein „psychologisch wichtiges Signal“, um wieder in den Investitionsmodus zu kommen, erklärt Bruckbauer.