Die Wiener Spielkartenfabrik Piatnik & Söhne feiert heuer ihren 200. Gründungstag und die Österreichische Post gratuliert mit vier Sonderbriefmarken. Dafür wurden eigene Kartensets produziert, deren Ass jeweils eine Briefmarke mit einer Nominale von 4,50 Euro enthält - es sind also Spielkartenbriefmarken.
 
Die Briefmarkenblöcke sehen nicht nur aus wie Piatnik-Schnapskarten, sie können auch als solche verwendet bzw. bespielt werden. Jeder Briefmarkenblock ist Teil eines Sets mit vier weiteren Spielkarten der jeweiligen Farbe, also neben dem Ass auch Zehner, König, Dame und Bube. In die zusätzlichen Spielkarten ist eine heraustrennbare Vignette integriert, die wie die Sonderbriefmarke gestaltet, aber nicht frankaturgültig ist. Die Sets in allen vier Farben ergeben ein komplettes Kartenspiel mit zwanzig Spielkarten.
 

Produktion bei Piatnik in Wien
Produktion bei Piatnik in Wien © Piatnik

Die Sonderbriefmarken wurden von Marion Füllerer entworfen und sind im klassischen Design französischer Spielkarten gehalten. Ein Jockey auf einem Pferd erinnert an das berühmte Firmenlogo von Piatnik. Alle vier Sonderbriefmarken erscheinen jeweils in einer Auflage von 110.000 Stück, ein Farbset kostet 4,99 Euro. Die Spielkartenbriefmarken sind ab sofort in allen Postfilialen, auf onlineshop.post.at sowie beim Sammler-Service der Österreichischen Post erhältlich.

Logo von Piatnik an der Fassade des Firmengebäudes
Logo von Piatnik an der Fassade des Firmengebäudes © APA / Georg Hochmuth

Die Unternehmensgeschichte von PIatnik geht auf Anton Moser zurück, der 1824 im 7. Wiener Bezirk eine Kartenmalerei gründete. Nach seinem Tod übernahm Ferdinand Piatnik den Betrieb und benannte ihn um. Piatnik entwickelte bald eine besondere Art von Spielkartenmotiven, wie zum Beispiel die Doppeldeutschen oder die heute noch bekannten Rummykarten-Motive. Es dauerte nicht lange, bis Piatnik zum Inbegriff des Kartenspiels wurde. „Heiliger Piatnik, schau oba“, heißt es noch heute in so manchem Wiener Kaffeehaus.

Piatnik gab seine Leidenschaft an seine Söhne weiter, die vor allem die technischen Möglichkeiten der Zeit nutzten und über die Landesgrenzen hinaus erfolgreich waren. Sie stellten 1891 auf Industrieproduktion um, bezogen das heutige Firmengelände in der Wiener Hütteldorfer Straße und entwickelten das Logo mit dem Reiter und seinem Pferd. In den Kriegsjahren gingen alle Werke außerhalb Österreichs verloren, sodass das Unternehmen 1945 de facto wieder bei Null anfangen musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Piatnik, neben Spielkarten auch Brettspiele und Puzzles zu produzieren und selbst neue Spiele wie Activity zu entwickeln. Heute ist Piatnik mit Vertriebstöchtern in Deutschland, Tschechien, Ungarn und den USA der größte Spieleverlag Österreichs. Die Produkte sind weltweit in 72 Ländern erhältlich. Am Unternehmenssitz in Wien beschäftigt Piatnik 100 Mitarbeiter. Jährlich werden etwa 20 neue Spiele auf den Markt gebracht.