Nach derzeit gültigen Vorgaben der EU sei das Aus für Verbrenner-Autos – mit Diesel oder Benzin betriebene Pkw – 2035 besiegelt. Nur noch Elektroautos würden dann die EU-Abgasnormen erreichen, sagt Markus Stifter, der Markenleiter Skoda Österreich bei Porsche Austria. Er war Referent beim Wirtschaftstalk der Kleinen Zeitung im Autohaus Lindner in Villach. „Das tatsächliche Aus für Verbrenner-Autos folgt viel später“, so Stifter, „15 bis 20 Jahre werden Autos im Schnitt noch gefahren“. Skoda selbst plane einen letzten Modellzyklus mit Verbrenner-Motoren, „2035 haben wir dann acht E-Modelle im Angebot“, erklärt Stifter. Derzeit ist es erst eines. Ein von manchen befürchtetes, von anderen erhofftes frühzeitiges Ende der E-Mobilität ortet er keineswegs: „Aktuell steigt der E-Auto-Anteil bei Privaten. Wir befinden uns in einem natürlichen Wandel, den man nicht verordnen kann.“
Mobilität bestimmt Lebensqualität
Die Mobilität der Zukunft stand im Mittelpunkt dieses Wirtschaftstalks, den Chefredakteur Wolfgang Fercher moderierte. Sein Geschäftsleiter-Kollege Oliver Bergauer begrüßte die rund 50 Gäste. Eric Kirschner (Joanneum Research) sprach über die Bedeutung der Mobilität für Kärntner. Das Institut erhob für die Arbeiterkammer in Rahmen einer Mobilitätsstudie die Situation in Kärnten.
Mobilität sei viel mehr, als bloß die Fahrt von A nach B, sie bestimme Lebensqualität und Chance zur Selbstverwirklichung. Das Mobilitätsverhalten ändere sich, so Studienleiter Eric Kirschner. Vor allem die Koralmbahn habe hier neue Schubkraft. Auch werden die Anforderungen an Mobilität immer höher, neue Jobs entstehen vor allem in Ballungsräumen wie Klagenfurt und Villach.
„Wahlfreiheit ist extrem wichtig“
Zwei Drittel aller Kärntner pendeln, die meisten bis zu 30 Minuten. Wer mehr als 40 Minuten pendle, fühle sich im öffentlichen Verkehr wohler, so Kirschner. Obwohl außer Streit stehe, dass das Auto das wichtigste Verkehrsmittel der Kärntner sei, müsse sichergestellt werden, dass das tägliche Leben mit dem öffentlichen Verkehr bewältigt werden könne. Kirschner: „Die Wahlfreiheit ist extrem wichtig.“ Die Politik dürfe keinesfalls die Bedeutung des Ausbaus der Infrastruktur unterschätzen: „Sie wird entscheidend für Kärntens Wohlstand in 15, 20 Jahren sein.“
Fußabdruck des E-Autos
Als glühender „Fan“ des Elektroautos „outete“ sich Donnerstagabend Heinz Gossmann, geschäftsführender Gesellschafter des Autohauses Lindner. Er bezweifelt, dass es tatsächlich 2035 keine Neuanmeldungen von Verbrennerautos mehr geben werde. „Es wird zu einer Übergangsfrist von zehn bis 15 Jahre kommen“, glaubt er. Eine klare Antwort hat Skoda-Markenleiter Stifter auf den (Irr-)Glauben, der ökologische Fußabdruck von E-Autos sei größer als jener bei Verbrennen. Ab einer Kilometerleistung von 90.000 Kilometern sei der gesamte CO2-Verbrauch von E-Autos (inklusive Batterieproduktion) niedriger als bei Autos mit Verbrennungsmotor. „Je mehr E-Autos erzeugt werden, desto effizienter, dann sinkt auch der CO2-Ausstoß“, so Stifter.
Unter den Gästen des Wirtschaftstalks waren der Villacher Altbürgermeister Helmut Manzenreiter, Anwalt Markus Steinacher, Touristiker Werner Morgenfurt, Regionsgeschäftsführer Georg Overs, die Radhändler Christian und Yvette Tyl, Cornelia und Werner Rindlisbacher (WR-Küchen) sowie Josef Ortner (Ortner Reinraumtechnik).