Tesla verabschiedet sich still und leise von seinem Ziel, so viele Autos zu verkaufen wie Volkswagen und Toyota zusammen. Im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht fehlt das Ziel, den Absatz bis 2030 auf 20 Millionen Autos pro Jahr zu steigern. Tesla-Aktien gaben am Donnerstag etwa zwei Prozent nach.
2020 hatte Tesla-Chef Elon Musk das Absatzziel öffentlich gemacht. „Unser Ziel ist es, bis 2030 jährlich 20 Millionen Fahrzeuge zu bauen und auszuliefern“, sagte er. „Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir unsere Produkte zugänglicher machen.“ Auch 2022 wurde die Zielmarke im Nachhaltigkeitsbericht genannt. 2023 hatte Tesla weltweit 1,81 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, 38 Prozent mehr als im Vorjahr. Musk hatte drei Jahre vorher noch Wachstumsziele von 50 Prozent jährlich vorgegeben.
Neue Technologie
Inzwischen hat Musk seine Strategie geändert und konzentriert sich auf das Thema autonomes Fahren als hauptsächlichen Wachstumstreiber. Es wird damit gerechnet, dass Tesla am 8. August Details zum Robotaxi nennt. Das könnte insofern ein logischer, nächster Schritt sein, weil sich damit ein ganz neues Geschäftsfeld eröffnen könnte. Abgerechnet wird nach Zeit oder Wegstrecke – wer als Erster diese Technologie beherrscht, kann eine Vormachtstellung wie Amazon bei den Lieferdiensten erreichen.
Fraglich bleibt, ob Tesla den richtigen Technologie-Zugang wählt und den Vorsprung von Google, chinesischen und europäischen Herstellern aufholen kann. Zumindest soll Musk jetzt die Lidar-Technik akzeptieren, ohne die Experten ein sicheres autonomes Fahren nicht für möglich halten.
Die Entwicklung eines Einstiegsfahrzeugs (Tesla Model 2) wurde dagegen einem Reuters-Bericht zufolge auf Eis gelegt. Offiziell hat sich Musk darüber empört gezeigt. Für das „Aus“ der Model-2-Pläne spricht, dass Europäer und Chinesen sich auf dieses Segment konzentrieren und eine Welle von günstigeren E-Autos in der 20.000- bis 25.000-Liga erwartet wird.