Die Schulden der Klagenfurter Firma Scubajet, die 2017 als Start-Up in der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ bekannt wurde, belaufen sich auf 4,2 Millionen Euro. Am Mittwoch wurde über das Unternehmen, das innovative Wasserjetsysteme fürs Tauchen, Schnorcheln und Stand-Up-Paddeln entwickelt und herstellt, am Landesgericht Klagenfurt ein Insolvenzverfahren eröffnet. Wie im Insolvenzantrag festgehalten, strebt Firmengründer und Geschäftsführer Armin Kundigraber ein Sanierungsverfahren an.
„Seit längerem führen wir intensive Gespräche mit einem strategischen Investor, um eine Neuausrichtung erfolgreich zu realisieren. Diese Verhandlungen stehen nun kurz vor dem Abschluss. Durch die geplante Partnerschaft erwarten wir eine Vielzahl von Synergien, die ein wichtiger Aspekt sind, um die Stabilität des Unternehmens wieder herstellen zu können“, erklärt der Klagenfurter, der 30 Prozent am Unternehmen hält. Als Insolvenzursache nennt der 41-Jährige unter anderem einen Verkaufsrückgang am maritimen Markt. Ressourcenknappheit bestimmter Bauteile, die Pandemie und Inflation seien weitere Herausforderungen gewesen. „Es ist klar, dass wir die Weichen neu stellen müssen. Die Entscheidung zur Sanierung wird als notwendiger Schritt zur Umstrukturierung und damit zur Sicherung der Zukunft des Unternehmens und der Arbeitsplätze erachtet“, betont er.
Neue Produktreihe
Das 2016 gegründete Unternehmen produziert mit der Scubajet Portable-Serie das laut eigenen Angaben weltweit kleinste Wasserjetsystem zum Tauchen, Schnorcheln und Stand-Up-Paddeln. Viele Wassersportgeräte lassen sich mit Adaptern in jetbetriebene Geräte verwandeln. Im Hollywood-Blockbuster Avatar 2 hatten die Produkte von Scubajet sogar einen großen Auftritt auf der Kinoleinwand. 2023 hat das Tech-Unternehmen die neue Performance Serie vorgestellt, die erst 2024 fertig entwickelt sein wird. Zu dieser Neuentwicklung zählt unter anderem ein Hybridboard, das E-Foil (Board mit Akku) und E-Surf kombiniert.
Laut Wirtschaftscompass gehören 28,8 Prozent von Scubajet Hans Peter Haselsteiners Familienprivatstiftung ZMH GmbH, in deren Vorstand unter anderem Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer sitzt. Auch das Land Kärnten ist mit dem Carinthian Venture Fonds zu knapp acht Prozent beteiligt. Das löste im Meinungsforum der Kleinen Zeitung Diskussionen aus. Leser kritisierten unter anderem, dass trotz hoher Budgetabgänge des Landes Kärnten Landesmittel in Risikogeschäfte fließen. Dazu sagt Markus Hornböck, Geschäftsführer der Kärntner Betriebsansiedelungs- und Beteiligungsgesellschaft (Babeg), die 30 Prozent am Carinthian Venture Fonds hält: „Das ist keine Förderung, sondern Risikokapital, wie es auch viele andere Bundesländer als Venture Fonds haben.“ Ein unabhängiges Komitee prüfe die Investments. Ursprünglich sei der Fonds in Kärnten mit 12,5 Millionen Euro dotiert gewesen, wovon noch „deutlich mehr als die Hälfte vorhanden“ sei. Jürgen Kopeinig, Geschäftsführer vom Carinthian Venture Fonds, betont, dass die Investments sorgfältig geprüft werden. Sollte Scubajet um weitere Mittel anklopfen, müsse das ebenfalls wieder vom unabhängigen Investmentkomitee befürwortet werden, bevor Geld fließen kann. Aktuell ist der Carinthian Venture Fonds neben Scubajet an Bookkeepr, SET Sustainable Energy Technologies und Butler Solutions beteiligt.