Den bisherigen, gesetzlichen Maßnahmen verschiedener europäischer Länder, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, stellt der Wirtschaftswissenschaflter Heiner Flassbeck kein gutes Zeugnis aus. „Wir sind vollkommen gescheitert“, sagt der Deutsche, der beim diesjährigen Top Management Symposium des Wissenschaftsvereins Kärnten zu den Referenten zählt.

Um Ökonomie und Ökologie miteinander zu versöhnen, brauche es eine „harte Restriktion“ und nicht tausende kleine Maßnahmen, ist der ehemalige deutsche Staatssekretär für Finanzen überzeugt. Er erklärt: „Kohle, Öl und Gas müssen in der Erde bleiben.“ Nur wenn es eine „systematische Verknappung“ gibt, an die sich alle Menschen anpassen müssen, könne sich etwas ändern und die Wirtschaft würde trotzdem florieren, weil andere Produkte entwickelt und gekauft werden. Derzeit seien fossile Energieträger „noch immer zu billig“. Es gäbe für niemanden einen Anreiz für ein Umdenken. Um dieses anzustoßen, müsse die weltweite Politik an einem Strang ziehen.

Umverteilung von Geld

Wie unter anderem die vergangenen Weltklima-Konferenzen gezeigt hätten, fehle es an klaren Formulierungen und Zielen. Arme Länder wollen sich den Abbau von Kohle, Gas und Öl, der Wohlstand verspricht, nicht von vermögenden Ländern verbieten lassen. Immerhin seien diese ebenfalls dank fossiler Energie reich geworden. Norwegen nennt Flassbeck als Beispiel. Der skandinavische Staat setzt zwar im eigenen Land auf grüne Energie, profitiert aber im Export massiv von Öl und Gas. Daher sei auch eine Umverteilung des Vermögens und ein finanzieller Ausgleich zwischen den Ländern erforderlich, betont der Wirtschaftswissenschaftler.

Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck
Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck © Privat

Zuletzt wurde auch immer wieder über die Verantwortung der Konsumenten diskutiert. Dazu sagt Flassbeck unverblümt: „Der Verzicht des einzelnen bringt gar nichts.“ Damit könne der einzelne nur sein schlechtes Gewissen beruhigen, aber nichts erreichen.

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