Am Mittwoch gibt es zeitgleich zwei gerichtliche Schauplätze rund um René Benko und die Signa. Im Konkursverfahren gegen die Familie Benko Privatstiftung hat am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck die erste Prüfungstagsatzung stattgefunden. Nach der Verhandlung teilte Masseverwalter Herbert Matzunski vor Journalisten mit, dass insgesamt 2,3 Milliarden Euro an Gläubigerforderungen angemeldet wurden. Davon wurden vom Insolvenzverwalter lediglich 49,4 Millionen Euro anerkannt, vor allem weil sämtliche, von Gesellschaften der Signa-Gruppe angemeldeten Forderungen bestritten wurden.

Etwas mehr als 20 Gläubiger hätten Forderungen angemeldet. Die Aktiva bzw. schnell realisierbaren Vermögenswerte der Stiftung sind indes offenbar sehr überschaubar: „Es wird sich herausstellen, wie werthaltig die Beteiligungen sind. Diese kommen zum Teil aus dem insolventen Signa-Konzern. Die Beteiligungen sind daher möglicherweise nichts wert“, verdeutlichte Matzunski. Die Privatstiftung hatte Ende März einen Konkursantrag in Eigeninitiative gestellt. In Wien sind im Cofag-U-Ausschuss an Benko keine Fragen zur Signa-Pleite zugelassen, da diese nicht in den Untersuchungszeitraum fällt.

Wer von Stiftung profitierte

Matzunski berichtete zudem, dass sowohl Benko als auch Familienmitglieder zu den Begünstigten der Stiftung gehörten. Im Firmenbuch werden nur die Stiftungsvorstände angeführt. Weiteres Detail: Die Familienstiftung gewährte Benko ein Darlehen über rund 22 Millionen Euro - ohne Besicherungen. An Signa-Gesellschaften wurden Kredite in Höhe von etwa 200 Millionen Euro vergeben. Laut dem KSV1870 verstärke sich jedenfalls der Eindruck, dass die Privatstiftung über Jahre als eine Art „Finanzierungsvehikel“ innerhalb der Signa-Gruppe genutzt worden sei.

Das Privatstiftung-Konkursverfahren dürfte jedenfalls ein längeres werden. „Mehr als fünf Jahre wird das schon dauern“, so der Masseverwalter. Nun gehe es unter anderem auch darum, verschiedenste Zahlungsströme zu prüfen – eine „Mammutaufgabe“ angesichts von über 1000 Kapitalgesellschaften in Österreich und Deutschland.