Ab 2025 sollen Textilien nicht mehr einfach im Restmüll untergehen und mit ihm entsorgt werden. Selbst wenn ausgemusterte Kleidung aller Art von niemandem mehr getragen wird, sind die verarbeiteten Materialien Rohstoffe. Die EU verlangt deshalb bereits ab dem kommenden Jahr eine getrennte Erfassung von Textilien.
Wie sie dann gesammelt werden, ist in Österreich noch nicht klar geregelt. Die ARA Altstoff Recycling Austria geht davon aus, dass dann mehr Container für Textilien aufgestellt werden. Wo Reststoffe im gelben Sack abgeholt werden, könnte genau so auch Kleidung eingesammelt werden.
In der ARA wartet man nun auf die Rahmenbedingungen. Denn Textil-Sammlung macht natürlich nur Sinn, wenn die Kleidung dann auch in Anlagen sortiert wird. Im Schnitt werden in Europa pro Einwohner 26 Kilo Textilien pro Jahr gekauft und elf Kilo wieder entsorgt.
220.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr
Der ARA zufolge kommen in Österreich 220.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr zusammen. Knapp ein Viertel davon, etwa 50.000 Tonnen werden in die Altkleider-Sammelcontainer gegeben. Hier beginnt für rund 42 Prozent der Kleidungsstücke ein zweiter Verwendungszyklus, entweder in Österreich selbst, in Mitteleuropa oder in Afrika. 28 Prozent werden recycelt, rund 30 Prozent werden verbrannt. Das Verbrennen von nicht verkaufter Kleidung, wie das bisher in großem Stil passiert, verbietet die EU ab 2025.
Das hochwertiges Textil-Recycling keine „Spinnerei“ mehr ist, sondern ein Industriezweig mit Potenzial, ist unter Fachleuten inzwischen unbestritten. Vor gut zwei Monaten meldete der Grazer Anlagenbauer Andritz, mit seinen über viele Jahre entwickelten Anlagen den technologischen Durchbruch geschafft zu haben. Erste Anlagen sind bereits in Betrieb. Andritz-Chef Joachim Schönbeck hatte in der Bilanzpressekonferenz erklärt, dass man heute 85 bis 95 Prozent der Textilien nach Sorten- und Farbenreinheit trennen könne, was eine wesentliche Voraussetzung für das Recycling ist.
Die ARA-Vorstände Harald Hauke und Martin Prieler ziehen insgesamt für das Jahr 2023 eine positive, wenn auch etwas gemischte Abfall-Sammelbilanz. Zwar ging die Gesamtmenge an Papier, Glas, Kunststoff- und Metallverpackungen um 2,3 Prozent auf 1,01 Millionen Tonnen zurück. Bei Plastik und Metall, wo es Anfang 2023 vielerorts Änderungen im Sammelsystem gab, stiegen die Sammelmengen aber um 7,1 Prozent auf 221.581 Tonnen. Dieser positive Trend werde sich fortsetzen, so Hauke und Prieler.
Die Rückgänge bei Altpapier um 5,8 Prozent auf 540.543 Tonnen und um 2,1 Prozent auf 252.737 Tonnen bei Glas führt die ARA einerseits auf die Digitalisierung (Papier) und geringeren Konsum (Glas) zurück.