Die Inflationsrate in Österreich lag im April bei 3,5 Prozent – nach 4,1 Prozent im März. „Im April 2024 ist die österreichische Inflation auf 3,5 Prozent gesunken – das ist der niedrigste Wert seit September 2021. Erstmals seit Beginn des starken Anstiegs der Verbraucherpreise im Jahr 2021 hatten die Gaspreise einen deutlich dämpfenden Effekt auf die Inflation“, sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Auch die Pauschalreisen haben im April demnach wesentlich zum Rückgang der Teuerung beigetragen, statt wie in den zwölf Monaten zuvor stark preistreibend zu wirken. „Allerdings liegen die Preisanstiege in der Gastronomie weiterhin über dem Durchschnitt, und der Preisauftrieb an den Tankstellen hat sich sogar verstärkt“, so Thomas.
Zudem bleibt Österreich damit weiter klar über dem Eurozonen-Durchschnitt. Dieser lag im April Schätzungen zufolge bei 2,4 Prozent. Den höchsten Wert wies dabei Belgien mit 4,9 Prozent auf, den niedrigsten Litauen mit 0,4 Prozent.
Der Anstieg der Preise für Restaurants und Hotels lag bei durchschnittlich plus 7,6 Prozent und „war damit der bedeutendste Treiber der Inflation im Jahresvergleich“, so die Statistik Austria. Die Teuerung sei aber etwas weniger stark ausgefallen als im März (plus acht Prozent). Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich weniger kräftig als im Vormonat (April: plus 7,9 Prozent; März: plus 8,3 Prozent).
Tages- und Wocheneinkauf über Gesamtinflation
Das Preisniveau des sogenannten „Mikrowarenkorbs“, der den täglichen Einkauf widerspiegelt und überwiegend Nahrungsmittel, aber u. a. auch Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im April im Jahresabstand um 4,3 Prozent. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, stieg im Jahresvergleich um 4,9 Prozent.
Deutsche Inflationsrate bei 2,2 Prozent
In Deutschland lag die Inflationsrate im April erneut bei 2,2 Prozent – wie bereits im März. Volkswirte rechnen für Deutschland mit wieder anziehenden Teuerungsraten in den nächsten Monaten. Viele deutsche Unternehmen wollen Preise erhöhen, etwa in der Gastronomie oder in Drogerien. Zudem könnten in den nächsten Monaten die Energiepreise in Deutschland zulegen, denn seit 1. April gilt für Erdgas und Fernwärme wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Vom 1. Oktober 2022 bis 31. März 2024 war der ermäßigte Satz von 7 Prozent fällig. So wollte die Politik für Entlastung sorgen, nachdem der russische Krieg gegen die Ukraine Energie drastisch verteuert hatte.
Inflation in EU und Eurozone bleibt stabil
Die Inflationsrate ist im April in der EU wie auch im Euroraum unverändert gegenüber März geblieben. Laut Eurostat-Daten vom Freitag lag die Eurozonen-Rate bei 2,4 Prozent und die EU-Rate bei 2,6 Prozent. Ein Jahr zuvor hatten die Teuerung noch 7,0 respektive 8,1 Prozent erreicht. In Österreich sank die Rate auf 3,4 Prozent, gegenüber 4,1 Prozent im März. Vor einem Jahr waren es 9,4 Prozent gewesen. Die heimische Inflation gehört damit nicht mehr zu den höchsten in Europa.
Die niedrigsten Inflationsraten auf HVPI-Basis im Jahresvergleich wurden in Litauen (0,4 Prozent), Dänemark (0,5 Prozent) und Finnland (0,6 Prozent) verzeichnet. Die höchsten Werte hatten Rumänien (6,2 Prozent), Belgien (4,9 Prozent) und Kroatien (4,7 Prozent). Deutschland lag mit 2,4 Prozent im Mittelfeld. Im Vergleich zu März 2024 ging die jährliche Inflationsrate in fünfzehn Mitgliedstaaten zurück, blieb in vier unverändert und stieg in acht an.
Auch laut heute veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria schwächt sich die Teuerung in Österreich weiter ab. Im April belief sich die Inflationsrate im Jahresvergleich nach heimischer Berechnungsart auf 3,5 Prozent und sank damit auf den niedrigsten Wert seit September 2021.
Die Kernrate für die Eurozone, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, ist im April weiter auf 2,7 Prozent gesunken, nach 2,9 Prozent im März. Der Rückgang der Energiepreise verlangsamte sich mit 0,6 Prozent weiter, gegenüber 1,8 Prozent im Monat davor. Bei Lebensmitteln, Alkohol und Tabak stieg die Teuerung mit 2,8 Prozent dagegen leicht an, nach 2,6 Prozent im März.
Nach einem leichten Anstieg im Dezember ist die Inflation damit seit mehreren Monaten rückläufig bzw. stabil. Sie nähert sich damit wieder dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent. Dies könnte sich auch auf die Zinspolitik der EZB auswirken. Die Zentralbank hatte den Leitzinssatz bei ihrer letzten Sitzung noch unverändert bei 4,5 Prozent belassen. Die nächste Zinssitzung ist für 6. Juni geplant.