Auf den ersten Blick mag der Erfolg des Sandbox-Videospiels Minecraft vielleicht überraschen. Die Spielwelt besteht überwiegend aus Blöcken, das Spielprinzip ist denkbar einfach: Spielerinnen und Spieler können ebendiese Blöcke aufeinanderstapeln und so neue Strukturen erschaffen. Minecraft-Fans – monatlich spielen bis zu 180 Millionen Menschen das Spiel – wissen aber, dass diese Beschreibung den praktisch unbegrenzten Möglichkeiten des Spiels nicht einmal ansatzweise gerecht wird.

Wer seiner Kreativität freien Lauf lassen will, kann im Kreativmodus mit unbegrenzten Ressourcen jedes erdenkliche Bauwerk errichten – oder aber auch einen funktionsfähigen Computer bauen, auf dem Spiele wie Tetris oder Snake gespielt werden können. Im Überlebensmodus müssen Spielerinnen und Spieler Ressourcen abbauen, gegen Monster kämpfen und gleichzeitig darauf achten, dass sie nicht verhungern.

Minecraft-Erfinder Persson auf Abwege geraten

Seit nunmehr 15 Jahren begeistert das Konzept Menschen auf der ganzen Welt. Am 17. Mai 2009 veröffentlichte das schwedische Entwicklerstudio Mojang das Spiel im Early Access, also in einem frühen, aber spielbaren Entwicklungsstadium, nur fünf Jahre später wurde das Studio für 2,5 Milliarden US-Dollar an den Soft- und Hardwaregiganten Microsoft verkauft.

Der Kopf hinter der Open-World-Sandbox ist Markus Persson, der in der Community besser als „Notch“ bekannt ist. Im Jahr 2013 wurde er in einer Online-Abstimmung des „Time“-Magazins noch auf Platz zwei der einflussreichsten Personen der Welt gewählt, mittlerweile ist er vor allem für seine rassistischen und transphoben Aussagen sowie für die Verbreitung von Verschwörungserzählungen bekannt. Microsoft distanzierte sich von dem Schweden und entfernte alle Hinweise auf ihn aus dem Spiel.

Teile der Steiermark und Kärnten wurden in Minecraft nachgebaut

Die Statements und Wutausbrüche von Perrson konnten den Erfolg von Minecraft aber nicht aufhalten. Mit 300 Millionen verkauften Exemplaren ist es das erfolgreichste Videospiel der Welt – selbst das gefeierte Grand Theft Auto V kommt „nur“ auf rund 200 Millionen Verkäufe. Der große Erfolg liegt auch an der Bedeutung der Community für das Spiel, Spielerinnen und Spieler können eigene Welten und Erweiterungen erstellen, die wiederum von anderen genutzt werden können. So wurden zum Beispiel auch Teile von Österreich in der Blockwelt nachgebaut. Auf einer Karte von „BuildTheEarth“ kann eingesehen werden, welche Teile der Welt gerade ein digitales Abbild bekommen.

Die Erfolgsgeschichte von Minecraft dürfte noch lange nicht zu Ende sein: Das Spiel wird weiterhin mit Updates und Inhalten versorgt, in Kürze können sich Spielerinnen und Spieler in „Trial Chambers“ herausfordernden Gegnern und verschiedenen Rätseln stellen. Im April 2025 soll dann ein Kinofilm folgen – mit „Aquaman“-Darsteller Jason Momoa und dem musikalischen und schauspielerischen Allroundtalent Jack Black.